10. Apr, 2017

Blutegeltour mit Jo

Nachdem Sämi und Helena erfuhren, was uns auf der heutigen Tour erwartet, winken sie ab und entscheiden sich für einen dschungelfrei-en Tag. Ist das lieb von den Beiden. Jetzt müs-sen wir uns nicht einmal um die Blutegel strei-ten!

Wie bereits gestern, holt uns heute Jo gegen 9.30 Uhr beim Mutiara Resort ab. Wir dringen ein in den Dschungel. Hinter uns schliesst sich das Blätterdach. Und nach rund zweihundert Metern ist es fertig mit Holzsteg. Die ersten Kilometer ist der Pfad noch relativ trockenen. Unterwegs begegnen wir mächtigen Baumriesen. Einige mit breit ausladendem Wurzelwerk. Andere einfach nur mit grossem Umfang. Die meisten der Bäume sind extrem hoch. Bäume, welche teilweise mehrere hundert Jahre alt würden, sagt Jo. Dann zeigt er uns Sandelholz. Ein extrem teures Holz aus dem Parfüm hergestellt wird. Dieses Holz sei besonders bei Moslem sehr beliebt. Dürfen doch Moslems ihres Glaubens wegen nicht nur keinen Alkohol trinken, sondern auch keine alkoholhaltigen Parfüms verwenden.

Jo sagt, wir hätten Glück, dass es letzte Nacht nicht geregnet hätte. So sind der Waldboden und auch unser Weg vorerst erstaunlich trocken. Dennoch, ab und zu wird der Weg etwas madig und matschig. Auch müssen wir zweimal kleinere Bäche queren. Wir haben uns gut gegen Moskitos eingesprüht. Dies soll auch gut gegen Blutegel sein, erklärte uns Jo vor unserer heutigen Wande-rung. Wir sind guten Mutes, dass uns diese «Wadenbeisser» in Ruhe lassen. Doch zu früh gefreut. Zuerst liest Jo Blutegel an seinen Schuhen und Waden ab und dann entdecken auch wir welche wie sie versuchen unsere Schuhe im Eiltempo zu überwinden. Fort damit! Jo erklärt uns, Blutegel seien blind. Die kleinen «Würmer» würden sehr empfindlich auf Vibrationen und wohl auch auf Körperwärme und Gerüche reagieren. Wir stellen fest, am wenigsten Blutegel bekommen wir dann, wenn wir möglichst schnell gehen. Und am meisten, wenn wir stehenbleiben. Dann kom-men diese Viecher auf dem Waldboden nicht nur angekrochen, sondern mit hoch erhobenem «Rüssel» geradezu angerannt. Wären diese Plaggeister nicht so lästig, dann würde ich über das Anrennen der Blutegel sogar lachen können. Sieht nämlich wirklich witzig aus! Jo beruhigt uns. Blutegel seien gut für unsere Gesundheit. Nur frage ich mich, wieso er dann diese Blutsauger bei sich nicht einfach machen lässt?   

Um 11.00 Uhr erreichen wir einen kleinen, ruhig fliessenden Nebenfluss des Sungai Tembeling. Hier warten wir auf ein Kanu, welches Jo noch vor unserer Tour bestellt hat und schliesslich mit zwanzig minütiger Verspätung eintrifft. Das Kanu bringt uns auf dem seichten und wenig Wasser führenden Fluss zu einem Fischsanctuary (Fischschutzgebiet). An guten Tagen, wenn der Fluss klar sei, sagt uns Jo, könne man hier vom Boot aus grössere Fische sehen. Das Wasser ist zwar klar, jedoch relativ dunkel, sodass wir keine Fische sichten. Dafür gehen wir hier an Land und essen unseren Lunch, den uns Jo mit dem Boot bringen liess. Anschliessend fahren wir weiter flussaufwärts. Es ist wirklich ruhig hier. Keine Touristen in der Gegend. Nur das Motorengeräusch des Bootes und ganz unterschiedliche Geräusche aus dem Dschungel dringen an unsere Ohren.

Dann ist fertig mit Bootfahren. Der Wasserstand ist selbst für unser kleines, vierplätziges Boot zu niedrig. Wir steigen aus und wandern mit Jo nochmals eineinhalb Kilometer weiter flussaufwärts, bis wir herrliche Stromschnellen erreichen. Unterhalb der Stromschnellen gibt es einen schönen Badeplatz. Wir haben den Badeplatz ganz alleine für uns. Das Wasser ist erfrischend und wohl-tuend. Bevor die Touris von Kuala Tahan gegen 14.00 Uhr scharenweise zum Baden hierherkom-men, reisen wir wieder ab – flussabwärts zu unserem Resort.

Ein wirklich schöner Tag geht zu Ende. Und dies erst noch ohne grosse Blutegel-Blessuren. Dafür mit einer Familie Wildschweine, welche spät abends um unseren Bungalow herumzieht.

9. Apr, 2017

Zu Besuch bei den Orang Asli

Unser Guide Jo holt uns um 9.30 Uhr im Muti-ara Resort ab. Nachdem er uns auf der gestri-gen Nachtwanderung versicherte, auf unserer heutigen Dschungeltour hätten wir keine Blutegel zu befürchten, entschieden sich Sämi und Helena zu unserer Freude, uns auf dieser Wanderung zu begleiten.

Gespannt auf den heutigen Tag, wandern wir also zu fünft los. Unterwegs zeigt uns Jo viele Nutz- und Heilpflanzen und erklärt uns, wie die Eingeborenen, die Orang Asli, diese Pflan-zen verwenden würden. Wir lauschen den Lauten des Dschungels. Weit entfernt rufen ein paar Hornbills (Hornschnabel-Vögel) und dazwischen lautes Gezirpe von Zikaden. Neun verschiedene Hornbillarten soll es in diesem Dschungel geben, erklärt uns Jo. Ab und zu sehen und hören wir das gefährlichste Wesen des Dschungels - den Menschen. Jo lacht! Am Wegesrand sammelt un-ser Guide ganz unterschiedliche, lehmartig-weiche Steine. Als er ein paar davon beisammen hat, zeigt er uns wie die Ureinwohner des Dschungels daraus Schminkfarbe herstellen. Er benetzt einen Stein nach dem anderen mit etwas Wasser. Danach reibt er die Steine auf dem harten Bo-den, bis diese auf dem Untergrund etwas wässrige Farbe zurücklassen. Damit malt er sich auf seinem Unterarm eine bunte Blume. Sehen wirklich schön und kräftig aus – diese Naturfarben (s. Fotoalbum).

Nach rund fünf Kilometern wandern, sind wir beim Canopy Walkway, einer an Seilen aufgehäng-ten, schwingenden Brücke von einem Urwaldriesen zum anderen. Der Canopy W.(s. Fotoalbum), der bis zu 40 Metern über Boden verläuft, ist nur etwas für Schwindelfreie. Diese Touristenat-traktion wird überall als die längste, schwingende Hängebrücke der Welt angepriesen. Doch das war einmal. Von den einst 600 Metern sind gerademal noch 300 Meter begehbar. Der Rest dürfte bereits seit Jahren stillgelegt, bzw. abgebaut sein. Jo sagt uns, man sei daran die Brücke wieder in ihrer ganzen Länge herzustellen. Von einer Wiederherstellung können wir aber nichts sehen. Im Internet treffen wir auf Berichte, wonach der Canopy Walkway des Taman Negara schon seit mindestens Frühling 2010 nicht mehr auf der ganzen Länge begehbar ist. Irgendwie passt diese Canopy-Geschichte mit dem gesamten Zustand der Parkeinrichtungen zusammen. Auf dem fünf Kilometer langen Weg hierher bewegten wir uns praktisch ausschliesslich auf einem Holzsteg mit Stiegen und Geländer. Auf einem Holzsteg, der nota bene längst dringende Reparaturarbeiten nötig hätte. So bricht der Steg an einigen Stellen bereits gefährlich ein, sodass grosse Vorsicht ge-boten ist. Doch ausgerechnet diesem Steg haben wir es zu verdanken, dass wir uns heute nicht mit Blutegeln herumschlagen müssen.

Auch wenn wir nur rund 300 Meter des Canopy Walkways machen können, so ist auch dies im-mer noch ein spannendes Erlebnis und eine lustige Sache. Lustig wohl aber auch nur für Schwin-delfreie. Auf der wackeligen und schwankenden Brücke werde ich fast seekrank. So bin ich gar nicht unglücklich, nicht die vollen 600 Meter gehen zu müssen. Kurz nach dem «Seiltanz» in luf-tiger Höhe erreichen wir den Sungai Tembeling, wo wir ein Kanu besteigen und etwas flussauf-wärts zu einem einsamen Restaurant am Fluss fahren. Hier gibt es ein malaiisches Mittagessen. In Erinnerung davon wird mir der feine, frischgepresste Orangensaft bleiben. Das Glas leere ich fast in einem Zuge um gleich einen zweiten Saft zu bestellen. Es ist heiss und unsere Shirts sind von Schweiss und der hohen Luftfeuchtigkeit komplett durchnässt.

Nach dem Mittagessen geht die Reise flussabwärts weiter zu einem Dorf der Orang Asli. Jo erklärt uns, hier würden neun Familien zusammenleben. Eigentlich seien die Orang Asli Nomaden. Doch diese hier würden seit über 10 Jahren am selben Ort wohnen. Der Grund dafür: Diese Familien leben von Touristen, welche regelmässig hierher zu Besuch kommen und pro Person und Besuch umgerechnet 1 Fr./Euro Eintritt bezahlen. Bei uns zu Hause würde man einem Dorf wie diesem «Musterdorf» oder «Freilichtmuseum» sagen. Einfach mit dem Unterschied, dass diese Orang Asli tatsächlich noch so einfach und primitiv leben, wie sie uns dies heute zeigen und vorführen. So zumindest erklärt uns dies Jo.

Die hier ansässigen Orang Asli sind die eigentlichen Ureinwohner weiter Gebiete Südostasiens. Es sind dies fast schwarzhäutige Menschen. Mit ihren breiten und flachen Nasen erinnern sie an die Aboriginies (Ureinwohner Australiens). Zwei Männer zeigen uns, wie sie mit Reiben von Holz, et-was Holzspänen und trockenen Blattfasern ein Feuer entfachen können. Ein Mann demonstriert mit Pfeil und Blasrohr wie er auf eine Distanz von sieben Metern zielsicher trifft. Zum Spass dür-fen wir es ebenfalls versuchen. Dabei sind wir nicht einmal so schlecht, wie sich herausstellt. Nachdem wir diese Urwaldmenschen ausgiebig «begafft» hatten - so kam mir dieser Kurzbesuch leider etwas vor – verabschieden wir uns und machen uns mit unserem Kanu flussabwärts auf den Heimweg.

Jo, der vorne im Kanu sitzt, erklärt uns, wir müssen mit etwas Spritzwasser rechnen und deshalb die Fotoausrüstung einpacken. Den teuren Canon-Fotoapparat versorge ich im Rucksack. Und den Rucksack schütze ich zusätzlich mit einer wasserabweisenden Hülle. Die kleine Sony RX100 packe ich in die Fototasche. Gleichzeitig decke ich die Tasche mit der Schwimmweste, welche auf meinem Sitz liegt, zu. Dann geht die Kanufahrt los. Anfänglich Alles im «Grünen Bereich». Die letzten Tage hatte es in dieser Gegend häufig und stärker geregnet, sodass der Sungai Tembeling zurzeit klar mehr Wasser führt, als gewöhnlich. Auf unserem Ritt talwärts passieren wir kleinere Stromschnellen, die es in sich haben. So durchqueren wir Mitten und am Ende der Schnellen Wasserwalzen, welche das braune Flusswasser zuerst gegen den Bug und später auch über die Kanuwand bis auf Höhe unserer Köpfe schlägt. Zum Schweiss und der hohen Luftfeuchtigkeit werden wir zum Ende unserer Tour auch noch komplett geduscht. Und dies gleich mehrfach. Wir lachen, wie kleine Kinder bei einer Wasserschlacht. Wir hatten uns nur auf ein paar Wassersprit-zer eingestellt. Aber nicht auf eine Wasserdusche. Meine teure Fotoausrüstung hatte ich genü-gend geschützt. Hingegen die kleine Sony offenbar nicht. Wie sich später herausstellen sollte, überlebte die Sony diese Mehrfachdusche bedauerlicherweise nicht.

8. Apr, 2017

Nichts für Spinnen-Phobiker!

Um 20.30 Uhr holt uns unser lokaler Guide Jo an der Rezeption des Mutiara Resorts zu einer Nachtwanderung ab. Es ist dies eine Wande-rung der ganz besonderen Art. Denn in der Nacht erwacht der Dschungel. Bevor wir star-ten, erklärt uns Jo, manchmal könne man auf der Nachtwanderung «Silvercats» (hauskat-zengrosse Wildkatzen) sehen. Was wir aber vor allem sehen würden, seien Insekten, Spin-nen und Skorpione, verspricht uns unser Guide. Und genau in dieser Reihenfolge be-kommen wir die Tiere auch zu sehen.

Wenn auch keine Slivercat und auch keine anderen Säugetiere, so sehen wir doch einen min-destens dreissig Zentimeter langen Gecko, nähnadeldünne, etwa acht Zentimeter lange Stab-schrecken, Schmetterlingsraupen und gleich mehrere handgrosse Spinnen, darunter auch Ta-ranteln (Vogelspinnen). Und zum Dessert spürt uns Jo mit seiner UV-Taschenlampe zwei scheue Skorpione auf. Diese sitzen in Erdlöchern und Baumhöhlen und warten auf Opfer. Einer dieser Skorpione war riesig. Mit ausgestrecktem Schwanz dürfte er gut und gerne zwölf bis fünfzehn Zentimeter lang gewesen sein. Was ich bisher nicht wusste, dass es fluoreszierend leuchtende Spinnentiere gibt. So z.B. diese Skorpione. Bei normalem (Tages-)Licht wären diese fast schwar-zen Skorpione auf dem dunklen Waldboden kaum zu finden gewesen. Ganz anders unter UV-Licht. Da leuchten diese Skorpione in einem wunderbaren, aquamarinen Blau.

Wir lassen die giftigen Tiere wo sie sind und auch hingehören und kehren nach knapp zwei Stun-den mit einer Fülle spannender Eindrücke und Informationen aus dem Dschungel zurück. Wir meinen, eine Nachtwanderung im Taman Negara ist eine spannende Sache – jedoch garantiert nichts für Spinnen-Phobiker!

8. Apr, 2017

Sämi und Helena

Wir sind knapp zwei Stunden im Mutiara Resort angekommen, kehren Sämi (mein Nef-fe) und seine Partnerin Helena von einer Dschungeltour zurück. Sämi und Helena sind seit Anfang März auf einer 6-monatigen Welt-reise. Gestartet sind die beiden auf den Male-diven; haben einen Zwischenhalt in Singapore eingelegt, Borneo (Malaysia) bereist und auf Tioman (Malaysia) getaucht. Seit vorgestern sind sie nun im Dschungel von Taman Negara unterwegs. Wie abgemacht, treffen wir uns heute im Mutiara Resort. Sie sind dort im Hos-tel einquartiert.

Der zweitägige Dschungeltrip hat bei Sämi und Helena Spuren hinterlassen. Durch deren T-Shirts und Hosen treten Blutflecken nach Aussen. Und von Sämis Waden laufen mehrere Blutrinnsale in seine Wanderschuhe. Und dann noch diese nassen, durchschwitzten und von der hohen Luft-feuchtigkeit aufgeweichten Kleider. So sehen Sämi und Helena aus, als seien sie vor Kurzem ei-nem Tiger in die Quere geraten.

Auf seine blutenden Beine angesprochen, beruhigt mich Sämi. Dies sei alles halb so wild. Sie sei-en keinem Tiger begegnet. Dafür aber einer Übermacht an Blutegeln. Vom starken Regen der letzten Tage seien die Dschungelwege enorm aufgeweicht und morastig und der Wasserstand in den Bächen – durch die sie gewatet seien – hoch gewesen. In diesem matschigen und morastigen Gelände seien die Blutegel besonders zahlreich gewesen. Säugetiere hätten sie im Dschungel keine gesehen. Bloss Fussspuren und Kot vom asiatischen Elefanten. Ihre tierischen Erfahrungen seien Mücken und Blutegel gewesen, erzählen uns die Beiden. 

Das Kartenmaterial sei schlecht und kaum ein Weg oder eine Verzweigung sei markiert. Für einen von Rucksacktouristen so rege besuchten Nationalpark scheint mir dies nicht gerade vorbildlich. Am meisten davon profitieren dürften lokale Ranger Guides (Führer). Unter einem fast komplett geschlossenen Dschungeldach zu wandern, ohne irgendwelche Anhaltspunkte zu haben, dafür braucht man entweder einen guten Orientierungssinn oder eine gehörige Prise Risikofreudigkeit. Und Eines ist Dir im Taman Negara immer gewiss: Vermissen tut Dich hier tage- oder wochenlang sowieso keiner. Kann man doch im Taman Negara auf eine mehrtägige Dschungelwanderung ge-hen, ohne sich irgendwo registrieren lassen zu müssen. Mir scheint dies doch eher sonderbar.

Und weil Marion und mir in den Jahren einerseits die Risikofreudigkeit und andererseits der nö-tige Orientierungssinn abhanden gekommen ist und wir nicht unbedingt irgendwann nach Jahren als Skelette aus dem Wald getragen werden wollen, haben wir uns für einen sicheren und kom-fortablen Weg entschieden. So steht uns auf unseren Dschungeltouren ein lokaler Guide, namens Jo, zur Verfügung.  

8. Apr, 2017

Eine Reise in den Dschungel

Ab Kuala Lumpur bis Jerantut benötigt man mit dem Auto rund drei Stunden. Mit einem schmalen, überdachten Kanu mit Aussenbord-motor geht es von hier nochmals knapp zwei Stunden den Sungai Tembeling-Fluss hoch, bis man den kleinen Ort Kuala Tahan erreicht. In Kuala Tahan befindet sich einer der beiden Parkeingänge in den «Taman Negara». Taman Negara ist malaiisch und heisst übersetzt sim-pel und einfach «Nationalpark».

Ravi holt uns heute morgen gegen 9 Uhr beim exquisiten Hotel Majestic im Zentrum von Kuala Lumpur ab. Ein Grossteil unserer Fahrt nach Je-rantut führt über mehrspurige Autobahnen in Richtung Nordosten. Auf dutzenden von Kilome-tern säumen links und rechts Palmölplantagen die Autobahn. Und dies so weit das Auge reicht. Monokultur an Monokultur und dazwischen ein paar wenige, waldartige Abschnitte. In der Palm-ölproduktion liegt Malaysia knapp hinter Indonesien an weltweit zweiter Stelle. Zusammen pro-duzieren diese beiden Staaten rund 87 % der gesamten Weltproduktion. Was dies für die Urwäl-der Malaysias und Indonesiens bedeutet, kann sich jeder selber ausrechnen. Doch das grosse Glück der Tier- und Pflanzenwelt Malaysias ist, dass dieses Land Nationalparks eingerichtet hat, noch lange bevor Palmöl auf dem Weltmarkt eine Rolle gespielt hat.

Diesem Umstand dürfte es zu verdanken sein, dass wir heute überhaupt diesen 4343 km2 gros-sen Taman Negara besuchen können. Dieser älteste Nationalpark Malaysias wurde in den Jahren 1938/39 errichtet. Die Malaiische Halbinsel in deren Zentrum der Park liegt, beherbergt sehr alte und daher besonders artenreiche Tropenwälder, sowie ein paar seltene und vom Aussterben be-drohte Tierarten, wie der Malaysia-Tiger und der Schabrackentapir.

Nach Kuala Tahan gäbe es auch eine Strasse. Doch diese zweistündige Flussfahrt auf einem der zehnplätzigen Holzboote ist ein Erlebnis der besonderen Art. Sitzt man doch tief und relativ flach im Boot und es nicht viel fehlt und man würde vom aufspritzenden Wasser der Bugwelle kalt ge-duscht. Doch diese Dusche bleibt uns - zumindest heute - erspart. Mindestens eine Fahrtrichtung von oder nach Kuala Tahan sollte man unbedingt mit einem dieser Boote machen. Kurz vor 15 Uhr erreichen wir unser Tropen Resort „Mutiara“. Als einzige Gästeeinrichtung befindet sich das Mutiara nicht direkt im Dorf von Kuala Tahan, sondern auf der gegenüberliegenden Flussseite des Sungai Tembeling. Zwischen Kuala Tahan und dem Mutiara Resort, wo sich auch der Parkeingang und der Start für die Dschungeltouren befindet, verkehren alle paar Minuten sogenannte Boot-Taxi zum Preis von 1 RM (Ringit). Ein Ringit entspricht ungefähr 25 Euro-Cents/Rappen (Sfr.).

In Kuala Tahan ist das Mutiara Resort die teuerste und wohl auch beste Unterkunft. Bungalows (kleine, braune Holzchalets, s. Fotoalbum) gibt es je nach Saison ab etwa 200 Euro pro Nacht. Das Mutiara verfügt aber auch über preiswertere, klimatisierte Mehrbett-Massenlager (6er-Zimmer) von umgerechnet 20 Euro pro Person. Das Personal des Mutiara ist sehr nett und hilfsbereit. Frühstück und Abendessen (Buffet) sind reichhaltig und gut.

Was mir auffällt, im Dorf Kuala Tahan steigen vorwiegend junge, preisbewusste Rucksacktouris-ten und jene mit eher schmalem Budget ab, während im Mutiara Familien mit Kindern und etwas ältere Paare anzutreffen sind, welche sich auch im Dschungel einen gewissen Komfort leisten wollen. Zu dieser Kategorie Reisender gehören auch wir. Weiter fällt uns auf, dass das Mutiara Resort vermutlich schon bessere Zeiten gesehen haben dürfte. Denn das Resort ist sichtlich ins Alter gekommen und bräuchte an einigen Stellen klar mehr Unterhalt, als es offenbar aktuell bekommt (s. Fotos Fotoalbum).