9. Aug, 2016

Weihnachtsbeleuchtung war gestern!

Wenn über Moskau die Sonne untergeht, dann gehen in der Stadt die Lichter an. Und zwar nicht nur die Strassenlaternen, sondern gleich Fassadenbeleuchtungen im gigantischen Ausmass. Da wird an- und ausgeleuchtet, was das Zeugs hält. So, wie z.B. dieses Einkaufscenter am Roten Platz. Und wer nun glaubt, das sei nur etwa zu Weihnachten so, der irrt sich. Das spielt sich hier jeden Tag ab. Das Witzige daran. Dieses Spektakel zieht Touristen nachts fast gleichermassen auf die Strassen, wie am Tag. Besonders hübsch wirkt nachts die bunte Basiliuskathedrale (s. Fotoalbum).

Offenbar gibt es im Moskauer-Vokabular das Wort Energiesparen nicht oder es hat eine andere Bedeutung, als bei uns. Uns soll's recht sein. Wir meinen, wer Moskau bereist, der muss diese grandiose Nachtstimmung unbedingt gesehen haben. Am besten gleich am Roten Platz.

9. Aug, 2016

Verrostete Liebe

Etwa 10 Minuten zu Fuss von unserem Hotel entfernt, führt eine kleine Fussgängerbrücke über einen künstlich angelegten Kanal der Moskwa. Auf dieser Brücke stehen etwa acht, knapp drei Meter hohe Metallbäumchen. Diese sind mit hunderten, ja tausenden Schlösser - meist in Herzchenform - geschmückt. Die meisten dieser Schlösser tragen Inschriften oder es stehen zumindest die Namen derer darauf, welche sich hier verewigt haben.

Unsere Stadtführerin Larissa erzählte uns vorgestern, es sei in Moskau Brauch, dass jung verheiratete Paare hier zu dieser Brücke kämen, ein Schloss an eines dieser Bäumchen hängen, das Schloss verschliessen und den Schlüssel in den Kanal werfen. Damit soll die ewige Verbundenheit - oder wie man das nennen will - bekräftigt werden. Hierzu meinte Larissa nur: "An diesen Bäumchen hängt viel verrostete Liebe!"

Hab' dann leider vergessen zu fragen, was sie damit meint. Viele der Schlösser sind aber in der Tat verrostet.

7. Aug, 2016

Westlicher als der Westen!

Würde man in der 13 Millionenstadt Moskau nicht alle paar hundert Meter auf eine russisch-orthodoxe Kirche stossen und wären die Strassenschilder, Wegweiser, Hotels und Speisekarten nicht einheitlich in kyrillischer Schrift angeschrieben, dann ginge Moskau leicht als Weltstadt des Westens durch. Gibt es doch in Moskau so ziemlich alles zu kaufen, was es bei uns im Westen auch zu kaufen gibt. So reihen sich auf dem Weg vom Flughafen Seremet'evo ins Zentrum von Moskau so ziemlich alle westlichen Automarken Vertretung an Vertretung. Angefangen bei Mercedes, BMW und VW bis hin zu Renault und Peugeot. Auch die Marken aus Japan, China und Korea fehlen nicht. Dazwischen ein riesiges Einkaufszentrum von IKEA. Unter den Restaurants in der Fussgängerzone ganz in unserer Nähe fallen die vielen Italiener auf. Und in den riesigen, top modernen Einkaufszentren beim Roten Platz sind wir u.a. auf einen Laden der Schweizer Uhrenmarke Tissot gestossen. Da fühlten wir uns wie zu Hause in Luzern. Nicht bloss wegen Tissot, sondern wegen der Übermacht chinesischer Touristen. Und wenn die dann auch noch vor den Schweizer Uhrenläden stehen, dann könnte dies ebenso gut in Luzern am Schwanenplatz vor dem Juwelier und Uhrengeschäft Bucherer sein.  Der Eindruck täuscht übrigens nicht. Die meisten Touristen hier in Moskau stellen die Chinesen, wie uns heute unsere private Stadtführerin Larissa im perfekten Deutsch erzählte.

Ja - und noch etwas. Wir haben heute die ersten beiden russischen Wörter gelernt. Diese heissen ausgesprochen "borsch" und "piva". Mit borsch und piva könnte ich in Russland bereits bestens überleben. Denn borsch ist eine bekömmliche Gemüse-Fleisch-Suppe. Sie ist rötlich, fast wie Randensaft. Die Farbe stammt vermutlich von den eingekochten Tomaten. Dann hat es im Borsch ein dickes Ei, ein paar Streifen Rindfleisch, Petersilie, vermutlich auch Kartoffeln (in meiner heute war zwar kaum etwas davon - zu dünn war die Suppe) und Zwiebeln. Borsch schmeckt echt lecker. Und wenn es keinen Borsch gibt, dann führe ich mir meine Kalorien halt mit Piva zu. Denn piva steht für Bier. Und das schmeckt, wie könnte es hier anders sein, auch ganz lecker.

6. Aug, 2016

Erste Bekanntschaft mit Russland

Sie war sympathisch, sie war schlank, sie war blond, sie hatte lange Beine und sprach soviel deutsch, wie ich russisch - nämlich gar nichts. Doch die nette flight attendant schaffte es in ihrer Maschine der Aeroflot mir einen Platz auf englisch zuzuweisen. So kam es, dass mich Russland bereits auf dem Rollfeld des Flughafens Zürich ganz begeisterte. Von den Borddurchsagen verstanden wir dann aber herzlich wenig. Wie gesagt, russisch gar nicht, englisch und französisch wenig und deutsch komischerweise noch weniger. Das Deutsch war so abgehackt und falsch, dass die Durchsagen entweder gar keinen Sinn oder dann einen komplett falschen machten. Doch ich hatte ja die aeroflotten flight attendants zu bestaunen, welche in engen und knappen oranje-farbigen Kleidern den Gang auf- und abdefilierten. Wie für mich geschaffen, hatte ich einen Sitz gleich beim Mittelgang. Schliesslich leerte mir dann eine dieser adretten Damen beim Abräumen des Mittag-/Abendessens - der Flug dauerte zwar nur gut drei Stunden - ein halbes Glas Weisswein über meine Hosen. Nachdem sie sich 10mal entschuldigt hatte, brachte sie mir Tücher zum wegwischen. Das musste ich dann aber leider selber tun. So hatte ich im Flieger viel Spass und Unterhaltung. Marion übrigens auch! Denn sie gönnte mir meine Männerträume. Dafür kennt sie mich zu lange und zu gut.

Das Flugzeug war übrigens sehr gut besetzt und zwar mehrheitlich mit Russen. Nach der geglückten Landung in Moskau applaudierten und jubelten diese wie wild. Ich fragte mich, sind die womöglich zum ersten Mal geflogen oder blicken diese Russen auch noch auf andere Erfahrungen mit der Aeroflot zurück. So oder so, Russen können sich offenbar noch wirklich freuen. Und wenn es nur darum geht, einmal mehr überlebt zu haben. Marion und ich - wir blieben bei der Landung, wie echte, abgeklärte, mitteleuropäische Touristen - absolut knochentrocken. Keine Miene verzogen, kein Applaus und keine Jubelschreie.

Nebenbei: Wir wurden am Flughafen ganz zuverlässig abgeholt und 30 km vom Flughafen entfernt in unser Hotel im Herzen Moskaus gefahren. Kurz ausgepackt und umgezogen, haben wir uns dann spät abends auch noch unters Volk gemischt. Schliesslich landeten wir - wie könnte es am ersten Abend anders sein, ausgerechnet beim Italiener. Die Pasta war ausgezeichnet - jedoch von der Menge her etwas knapp bemessen. Die Muffins zum Dessert holten wir dann 100 Meter weiter bei Mc Donalds.

Morgen geht es ab 10 Uhr auf eine standesmässige Stadtführung für Touris. Die wird bestimmt auch unterhaltsam. Doch darüber in unserem nächsten Beitrag.