19. Jan, 2017

Erste Grüsse von "Down Under"

Weil sich der australische Kontinent als einzi-ger bewohnter Kontinent dieser Erde ganz auf der Südhalbkugel befindet, fühlen sich Aussies (Australier), wie auch Neuseeländer als unten drunter. Oder wie sie so liebevoll sagen, als «Down Under». Etwas, was wir von uns nicht unbedingt behaupten können. Nach einem insgesamt 19-stündigen Flug und einer 14-stündigen Zeitverschiebung - fühlen wir uns weniger «Down Under», als vielmehr «durch-einander».

So würden wir am Tage am liebsten schlafen, während nachts unsere Mägen nach Futter rufen und wir ab Mitternacht wach in unseren Betten liegen. Doch dieses Gefühl der Tag-Nacht-Um-kehr wird sich von Tag zu Tag bessern. Was jedoch bleibt, ist, dass wir der mitteleuropäischen Zeitrechnung bis auf Weiteres zehn Stunden voraus sein werden. D.h. sofern es Dir darnach steht, kannst Du meine abendlichen Berichte künftig «frischgedruckt» bei Deinem Morgenkaffee lesen.

 

Mein nächstes Rätsel!

Wie es so ist, bekommt man auf langen Flügen viel Zeit zum Nachdenken. So beschäftigte mich auf dem Flug von Chile nach Australien die dringende Frage: Wieso ist Tasmanien eine Insel, je-doch australiens Festland ein Kontinent? Wegen der Grösse? Irgendwie kann dies nicht sein. Denn Grönland, auf der gleichen Kontinentalplatte wie Nordamerika gelegen, ist mit einer Fläche von 2,2 Millionen Quadratkilometern auch kein Kontinent, sondern bloss eine Insel. Weisst Du wieso das so ist? Wenn ja, dann schreib’ mir doch. Aber bitte schreib’ mir Deine eigene Antwort und nicht irgendeine aus einem Lexikon oder aus dem Internet. Die richtige Antwort gibt es von mir - so wie bisher - ein paar Tage später auf meiner Homepage unter «Letzte Neuigkeiten» nachzulesen.

 

Wetter und Klima!

Mit Ausnahme von morgen, wo es etwas regnen soll, herrscht in Tasmanien aktuell herrlich schönes und warmes Sommerwetter. Dabei bewegen sich die Tagestemperaturen in Hobart zwischen 20 und 25 Grad Celsius. Und so soll es laut Wetterprognosen auch die nächsten Tage und Wochen bleiben. Es erwartet uns also so richtig schönes und angenehmes Reise- und Wan-derwetter.

 

Unsere ersten Aktivitäten auf Tasmanien!

Unser Motel hier in Hobart, befindet sich am Sandy Bay, etwas ausserhalb des Stadtzentrums. Wie an jedem neuen Ort müssen wir uns auch auf Tasmanien zuerst etwas zurechtfinden. Geld haben wir bereits gestern am Flughafen gewechselt. Der Gang zur Touristeninformation, Lebens-mittel einkaufen, etwas durch die Stadt schlendern und ganz einfach erste australische Luft schnuppern, stehen heute auf unserer Traktandenliste. Und für mich soll es wieder einmal eine neue Haarpracht geben.

 

Zwei Auswanderer!

Auf dem Weg in die Stadt kommen wir an einer deutschen Bäckerei vorbei, wo wir ein frischge-backenes, noch warmes Vollkorn-Kastenbrot kaufen und uns dieses mit einer Maschine gleich in toastgrosse Schnitten schneiden lassen. Beim Verlassen der Bäckerei treffen wir draussen auf einen gutbeleibten, in eine weisse Schürze gekleideten Bäcker. Er dürfte etwa in meinem Alter sein. Ich spreche ihn an, ob er denn, wie auf seinem Ladenschild steht, Deutscher sei. In gutem Deutsch bestätigt er uns dies. Ja, er sei Deutscher. Er käme aus Freiburg im Breisgau – Nahe der Schweizergrenze. Die Schweiz kenne er sehr gut. Dann erzählt uns der Bäcker - dessen Namen wir nicht kennen - die Geschichte über seine Migration nach Australien.

Es sei vor 16 Jahren gewesen, erinnert er sich. Als Bäcker habe er in Deutschland wenig Zukunfts-perspektiven gesehen. Gerne hätte er in der Schweiz gearbeitet. Doch eine Arbeitsbewilligung für die Schweiz wäre damals nur sechs Monate gültig gewesen (Anm. kann ich so nicht bestätigen!). Dann habe er in Deutschland ein Inserat gesehen, dass in Hobart eine Bäckerei zu kaufen sei. Er habe sich die Bäckerei angeschaut, sie gekauft und sei ausgewandert. Aus seinem Mund tönt dies sehr einfach. Aus anderen Erfahrungsberichten wissen wir jedoch, dass das Migrieren in andere Länder häufig alles Andere, als einfach ist.

Man könne hier gut leben, fügt er an. Tasmanien sei ruhig; nicht so busy (geschäftig), wie Sydney. Australien kenne keine Flüchtlingsproblematik wie Deutschland oder Europa. Und in Anspielung an die Terroranschläge in Europa meint er, hier gäbe es keinen Terrorismus. Er sei froh, diesen Schritt gemacht zu haben. Zwischendurch wechselt er von Deutsch ins Englische. Das zeigt mir, dieser Bäcker ist in seiner neuen Heimat angekommen. Er wirkt glücklich und zufrieden.  

Und wie es so der Zufall will, treffen wir beim Mittagessen gleich noch auf einen ausgewanderten Schweizer. Nachdem wir je eine ausgezeichnete, tellergrosse Flunder, wo mehr Gräte, als Fleisch dran waren, gegessen haben – die Preise sind hier ähnlich hoch, wie in der Schweiz - und Marion mit ihrer Migros-Cumulus-Mastercard anschliessend einen Zahlungsversuch startet, frägt uns der Kellner, ob wir Schweizer seien. Als wir seine Frage bejahen, sagt er uns, er stamme aus Genf (Ge-neva). Er sei vor mehr als 35 Jahren nach Australien ausgewandert. Die ersten 30 Jahre habe er in Sydney gelebt. Danach sei er nach Tasmanien (Hobart) gekommen.

Dann bestätigt er das, was uns bereits der deutsche Bäcker gesagt hat. Hier in Tasmanien ticken die Uhren langsamer, als auf dem Festland, sagt er uns. In Es sei hier angenehmer, ruhiger und die Sommer seien nicht derart heiss, wie in Sydney.

Ich will ja nicht gerade auswandern. Doch etwas mehr Leben und Lebensqualität und etwas we-niger Alltagsstress und Sorgen würden mir auch gefallen. Eine friedliche Insel, weit weg von Krieg, Flüchtlingsströmen und Terrorismus; eine Insel, welche zudem ganzjährig über ein recht mildes Klima verfügt - im Winter sinken die Temperaturen nicht unter +7 Grad Celsius - könnte auch in meine Träume passen. Tasmanien gefällt mir immer besser!

 

Mein neuer Haarschnitt!

Wir steuern in den erstbesten Frisiersalon. Ich frage nach dem Preis für waschen, schneiden und trocknen. Der Chef sagt: 34.00 australische Dollar (etwa 30.00 SFr) würde dies kosten. Wir sind uns einig. Bei jedem Friseur, den ich zu Hause in der Schweiz kenne, müsste ich für einen Haar-schnitt zwischen 50 und 100% mehr bezahlen. Als es nach dem Waschen zum Haare schneiden geht und mich meine Friseurin frägt, was für einen Schnitt ich mir vorstelle, sage ich: "Bitte kurz!". Und weil kurz ein ziemlich dehnbarer Begriff ist, sollte mein Haarschnitt schliesslich auch ziemlich kurz ausfallen. Was ich nicht wusste, die Friseure sind sich hierzulande anscheinend ge-wohnt, am Hinterkopf und auf der Seite mit der elektrischen "Schafschere" zu schneiden. Bei meinem Kopf sollte Aufsatz Nr. 2 zum Einsatz kommen. Ich sage einfach mal: "Passt - in Ord-nung!". Doch ehrlich gesagt, ich hatte keine Ahnung, worauf ich mich da einliess. Seit heute weiss ich es! Den Rest kannst Du Dir denken. Ich kann Dir aber versichern, eine Glatze ist es keine geworden. Ein paar Haare hat mir die Friseurin letztlich doch noch stehenlassen. Marion, welche im Salon geduldig wartet, frägt sich langsam, was das werden soll. Schliesslich sagt sie mir auf deutsch. "Seit ich Dich kenne, hattest Du noch nie einen so kurzen Haarschnitt!" Meine Friseurin hört dies und sieht Marion’s entgeisterten Blick. Dann sagt sie mir: "Ihre Frau mag bei Ihnen an-scheinend keinen Kurzhaarschnitt". Mein Blick wandert vom Spiegel vor mir zu Marion und wie-der zurück. Dann antworte ich meiner Friseurin: «Yes, it could be» (Ja, es könnte sein). Nun gut. Ich sage mir, je runder der Kopf, desto kürzer der Haarschnitt. Wächst ja alles wieder nach. Und so lange meine Haare nicht nachgewachsen sind, stelle ich auch kein Foto von mir und meinem Kürbis ins Netz. Nein, so schlimm ist es dann auch wieder nicht gekommen. Von den Haaren oben auf dem Kopf ist schliesslich noch etwas mehr geblieben als hinten und auf der Seite. Meine Fri-seurin in der Schweiz wird es dann wieder richten!

 

Wildtiere!

Tiere haben wir bisher vor allem Möwen und Enten gesehen. Und um ein paar Stockenten zu schützen, welche vor einem Hotel regelmässig eine Strasse queren um von einer Wiese zur anderen zu gelangen, wurden an den neuralgischen Punkten zwei solch’ schöne Strassenschilder aufgestellt (s. Foto).  

 

Gruppenreise!

So, langer Bericht – kurzer Sinn. Übermorgen geht es auf eine erste siebentägige Gruppenreise. Dabei werden wir u.a. einen Teil der schönsten National- und Naturparks Tasmaniens besuchen. Wenn alles klappt, stelle ich von dieser Reise jeden Tag einen kürzeren oder längeren Bericht mit entsprechenden Fotos auf unsere Homepage. Und sollte nichts kommen, dann haben Internet oder / und WLAN versagt. In diesem Fall kommen Berichte und Fotos einfach etwas später, dafür in geballter Ladung.