25. Jan, 2017

Von Port Arthur nach Hobart

Den heutigen Tag verbringen wir auf der Tas-man Peninsula, wo sich der geschichtsträchti-ge Ort Port Arthur, sowie der Tasman Natio-nalpark befinden. Als Erstes besuchen wir die Remarkabel Caves (s. Foto), wo unablässig Meerwasser durch zwei Höhleneingänge in die bunte, grünblaubraune Höhle fliesst und zu-sammen mit eintretendem Licht ein buntes Farbenspiel ergeben. Von hier fahren wir wei-ter zur nahegelegenen «Historical Site» und heutigem Weltkulturerbe. Im frühen 19. Jahr-hundert war hier eine Strafkolonie für britische Gefangene. Gefängnisruinen, eine alte Kirchen-ruine, sowie verschiedene Wohnhäuser zeugen heute noch von dieser Zeit. Nach einer kurzen Hafenrundfahrt – gehört zur Führung durch diese Historical Site dazu – besuchen wir ein Schutz-zentrum für Tasmanische Teufel. Diese kleinen Freischfresser (s. Fotoalbum) kommen nur auf Tasmanien vor und werden von einer ansteckenden Gesichtserkrankung bedroht, die mittler-weile unter dem gesamten Beutelteufelbestand auf der Insel grassiert. Zentren, wie der Tasma-nian Devil Unzoo versuchen mit der Züchtung dieser einzigartigen Spezies deren Aussterben zu verhindern. Ein Besuch im Unzoo ist sehr empfehlenswert. Denn er ist mehr als nur ein Zoo. So kann man hier nicht nur viele Tiere aus nächster Nähe beobachten, sondern diese meist auch noch in deren Gehege von ganz nah betrachten und die Tiere bei der Fütterung beobachten. 

Anschliessend  fahren wir entlang der Tasman Peninsula weiter und machen noch eine kurze Wanderung entlang der höchsten Meeresklippen Australiens. Gegen Abend kehren wir schliess-lich zurück nach Hobart. Hier endet die Tour mit Dan. Unsere letzten beiden Tage werden wir mit Kim, einem anderen Tour Guide von Wayoutback, unterwegs sein.

 

24. Jan, 2017

Von Launceston nach Port Arthur

Die Tage auf unserer Tour werden immer länger. Zehn und zwölf Stunden lang waren die ersten drei. Heute werden es sogar 14 Stunden. Um 07.00 Uhr holt uns Dan in unserem Hotel ab. Von Launceston bis zu unserem Etappenziel, Port Arthur, ganz im südöstlichsten Zipfel Tasmaniens, werden wir heute gemäss Dan rund 400 Kilometer zurücklegen. Die Tassies verfügen zwar über ordentlich gute, aber meist sehr kurvenreiche Strassen. Da kann man selten so schnell fahren, wie man eigentlich dürfte.

Unseren ersten Zwischenhalt machen wir in Bicheno an der Ostküste. Hier erwartet uns eine besonders schöne Felsenküste mit einem berühmten und oft besuchten «Blowhole». Durch ein Loch in einem Felsen werden heranrollende Brandungswellen als grosse Wasserfontänen nach oben herausgepresst (s. Fotoalbum). Anschliessend fahren wir rund 40 Kilometer der Ostküste entlang südwärts auf die Halbinsel Freycinet. Dort befindet sich ein weiterer wunderschöner Park, der Freycinet Nationalpark. Ähnlich, wie bereits im Cradle Mt Nationalpark, sind auch hier viele Ausflügler und Wanderer unterwegs. Am Ende der Coles Bay starten wir zu einer dreistündigen Wanderung zur «Wineglass Bay». Die traumhaft schöne, halbrunde Bucht mit ihrem schneeweissen, etwas grobkörnigen Sand (s. Foto) preisen die Australier als eine der zehn schönsten Strände der Welt an. Nachzulesen unter folgendem Link: www.australia.com/de-de/places/freycinet/tas-wineglass-bay.html. Wir meinen, es ist in der Tat ein schöner Strand. Ihn aber gleich als einen der zehn schönsten Strände der Welt zu bezeichnen, halten wir doch für etwas übertrieben.

Nebenbei: Australier sind schon eigenartige Leute. Während wir Europäer – wenn wir einander auf der Strasse oder auf einer Wanderung begegnen – wenn überhaupt, dann ein knappes «Hallo», «Guten Tag», «Grüezi» oder «Grüss Gott» sagen, so legen Australier – ob im Supermarkt an der Kasse Verkäufer/in und Kunde, auf der Strasse Passanten oder in den Bergen Wanderer, die sich noch nie begegnet sind, gleich richtig los. Der erste sagt: «Hallo, wie geht’s?» Wie aus der Kanone geschossen, sagt der Angesprochene «good», pretty good» oder «very well» und hängt dann gleich an «and yourself?». Darauf antwortet der erste wieder mit «good oder…». Dieses ganze Hin und Her schaffen echte Aussies (Australier) in höchstens drei Sekunden. Hab mal auf die Uhr geschaut. Wer länger braucht, ist entweder schwerhörig oder Ausländer. Und wer gar nicht reagiert, der dürfte entweder begriffsstutzig sein oder gilt als unanständig.

Auf dieser Wanderung kreuzen wir sicher hundert oder zweihundert Mal andere Touristen. Du kannst Dir vorstellen, wie oft Dan, der ein ausgesprochen freundlicher Mensch ist, sein Sprüchlein aufsagen musste. Witzig ist, aus diesem extrem kurzen Wortwechsel stellt Dan sogar noch fest, woher der gegrüsste Australier stammt. Er sagt uns jeweils, das war ein Tassie (Tasmanier) aus der Gegend ….  oder ein Festland Aussie von Sydney, dem Süden oder Norden.

Dann probier’ ich es ebenfalls aus. Will ja nicht unhöflich sein. Auf die Frage, Hallo, wie geht’s, sage ich «pretty bad» (ziemlich schlecht). Daraufhin schaut mich der andere etwas komisch an – dann lachen wir beide!

Am Nachmittag setzen wir unsere Fahrt nach Port Arthur fort; machen noch kurz einen Halt auf einer «Berry Farm», wo es allerlei Produkte aus frischen Beeren zu kaufen gibt. Dem warmen Wetter entsprechend entscheiden wir uns für ein Himbeereis. Nach einem gemeinsamen Abendessen, immer noch etwa 40 Kilometer vor Port Arthur, erreichen wir unser Motel – ein Motor Inn – gegen 21 Uhr.

23. Jan, 2017

Von Strahan nach Launceston

Heute heisst es früh aufstehen. Der Tag wird lang. Ein kurzes Frühstück - ohne Pancake. Um 07.00 Uhr fahren wir ab. Vorbei an den ge-schichtsträchtigen Bergbaustädten Zeehan, Rosebery und Tullah geht die Fahrt zum beein-druckenden Cradle Mountain Nationalpark. Hier sind wir am Start und Ausgangspunkt des Tasmanian Overlandtracks. Nachdem wir die ersten beiden Tage unserer Tour nur sehr we-nigen Touristen begegnet sind, wimmelt es hier geradezu von Ausflüglern und Wander-begeisterten. Viele dürften Einheimische, d.h. Australier vom Festland sein. Zwischen Weihnach-ten und Ende Januar beziehen viele Australier ihre Sommerferien. Und weil es in Sydney und Umgebung in dieser Zeit mit Temperaturen um die 40 Grad Celsius äusserst heiss und im Norden Australiens regnerisch, sprich schwülheiss ist, zieht es viele Festlandaustralier im Sommer in küh-lere und gemässigtere Zonen, wie Tasmanien.

Also teilen wir am heutigen Tag einen der eindrücklichsten und berühmtesten Nationalparks Tas-maniens mit vielen Aussies. Und dies erst noch bei herrlichem Bilderbuchwetter. Beim Parkein-gang besteigen wir zuerst noch einen Bus, den Cradle Shuttle. Nach ein paar Minuten steigen wir auf halbem Weg zum Dove Lake aus. In einem kleinen Bach halten wir Ausschau nach Platypus. Dan sagt, hier hätte jemand vor Kurzem so ein Schnabeltier gesichtet. Doch auch die sind meist nachtaktiv. Und bei diesem schönen und sonnigen Wetter sind sie sowieso nicht zu sehen. Also machen wir uns auf den Weg zu «Marion’s Lookout». Nach einer kurzen Flachetappe durch eine offene Steppe mit hohen Grasbüscheln und grossen Eukalyptusbäumen steigt der Weg bald steil an, bis wir nach etwa 1,5 Stunden bei Marion’s Aussichtspunkt ankommen (s. Foto). Unterwegs sieht Dan, der meist mit schnellen Schritten vorausmarschiert, eine Copperhead - eine der drei Giftschlangen Tasmaniens. Dan will uns die Copperhead zeigen. Doch bis wir da sind, ist die Schlange längst über alle Berge.

Von Marion’s Lookout haben wir einen herrlichen Blick - auf der einen Seite auf den Dove Lake, auf der anderen hinunter zum Crater Lake, sowie in die Berge mit dem Cradle Mountain direkt vor uns. Ein paar krähenartige Vögel – bei uns wären es die Bergdohlen – betteln um Futter.

Nach dem Lunch wandern wir auf einem steilen Pfad hinunter zum Dove Lake von wo es mit dem Cradle Shuttle zurück zum Visitor Center geht. Auf einem kleinen Rundweg begegnen wir noch einem Echidna (Kurznasen-Schnabeligel) einem Pademelon (Wallaby) und auf der Rückfahrt mit dem Shuttle erhaschen wir kurz noch einen Blick auf einen Wombat. Leider können hier nicht aussteigen. Hätte den Wombat so gerne fotografiert.

Auf der Fahrt nach Launceston kommen wir durch Sheffield. Ein Dorf, welches für seine Wandgemälde und Fassadenmalereien bekannt ist. Nach einer Käseverkostung in der Ashgrove Cheese Factory erreichen wir schliesslich gegen 18.30 Uhr Launceston. Ab hier trennen sich die Wege von Michelle und uns.

Michelle zieht es weiter, zuerst nach Cairns, wo sie tauchen gehen will und danach nach Hong-kong und weiter nach Südostasien. Und wir – wir bleiben noch für einige Tage auf Tasmanien. Ab morgen haben wir Dan für die nächsten Tage ganz für uns.

22. Jan, 2017

Strahan und Umgebung

Heute lerne ich, wie Australier Pancake ma-chen. Eigentlich ganz einfach. Dan bereitet aus Mehl, Wasser und Ei die Teigmasse vor. Eine grosse Schöpfkelle voll haue ich dann in eine Pfanne; warte bis der Fladen auf einer Seite schön angebräunt ist und dann einfach einmal wenden. Und fertig ist der Pancake. Es ist 7.00 Uhr. Beide Frauen schlafen noch. Dan und ich sitzen beim Frühstück; streichen Marme-lade auf die feinen Pancakes; heisses Wasser und Kaffeepulver. Und fertig ist das Frühstück.

Nachdem sich dann auch noch Michelle und Marion zu uns gesellt und auch noch meine Pancake-Kunst kommentiert hatten, geht es mit Lunch im Rucksack auf die heutige Tour. Es erwartet uns heute ein Bilderbuchtag. Kein einziges Wölkchen am Himmel. Und es ist angenehm warm. Dan sagt, solche Tage gäbe es auf Tasmanien nicht allzu häufig. Und wenn, dann meist nur im Som-mer. Genau – und jetzt ist in Tasmanien Hochsommer. Dieser dauert noch etwa bis Ende Februar. Ende März ist dann fertig mit Saison.

Einige Kilometer von Strahan entfernt, befinden sich äusserst imposante Wasserfälle - die Monte-zumafalls (s. Foto). Mit einer Höhe von knapp 110 Metern dürften die Montezumafalls zu den höchsten Wasserfällen Tasmaniens gehören. Vom Parkplatz bis zu den Wasserfällen führt ein fünf Kilometer langer, alter Silbermienenpfad. Der breite und einfache Weg ist praktisch komplett im Wald. Die Schienen der früheren Bahn sind weg. Nur eine halb zerfallene Holzbrücke und eine kleine Höhle, wo Silber abgebaut wurde, zeugen noch von alten Bergbauzeiten aus dem letzten oder sogar vorletzten Jahrhundert.

Kurz vor den Wasserfällen überqueren wir eine «Swingingbridge» - d.h. eine schwingende Hänge-brücke mit herrlichem Blick auf die Wasserfälle. Nach der Mittagspause kehren wir auf selbem Weg zurück. In der Nähe von Strahan besteigen wir Mitten im Urwald noch herrlich weisse Sanddünen. Von hier haben wir einen wunderbaren Blick aufs Meer.

Zum Abendessen gibt es Braunforellen. Von einem Hobbyfischer, der offenbar nur Fische fängt, diese jedoch nicht selber isst, haben wir gestern am Lake St. Clair vier frische Braunforellen bekommen. Gewürzt und etwas Olivenöl packen wir diese in Alufolie ein und stecken diese in den Backofen. Zusammen mit einem echten tasmanischen Bier lassen wir zu viert den Abend mit UNO spielen gemütlich ausklingen.

21. Jan, 2017

Von Hobart nach Strahan

Die nächsten Tage sind wir mit Wayoutback, einem australischen Tourveranstalter, der in Tasmanien, aber vor Allem auf dem Festland von Australien mehrtägige Touren veranstal-tet, unterwegs. Gebucht haben wir Wayout-back übers Internet.

Ausgeschrieben ist die Tour für junge und jung gebliebene Leute. Nachdem wir nicht mehr zu den ganz "Taufrischen" gehören, sind wir be-sonders gespannt, wie jung und vor allem, wie fit die Anderen sind, mit denen wir auf der sieben tägigen Tour zusammen sein werden.

Um 7.00 Uhr holt uns Dan (Kurzform von Daniel) mit diesem umgebauten 4x4 Truck beim Hotel «Wrest Point» am Sandy Bay ab (s. Foto). Im Bus hat es Platz für 16 Personen. Wir sind die ersten, welche Dan auflädt. Dann geht es zurück in die Stadt. Auf dem Weg frage ich Dan, wie viele Gäste noch zusteigen werden. Er sagt uns, nur noch einen. Auf der Tour seien wir nur zu dritt. Dies sei aussergewöhnlich. Eigentlich brauche es für diese Tour mindestens vier Gäste.

Die dritte Person, die zusteigt, ist Michelle – eine 22 jährige Schweizerin aus Zürich. Michelle ist ebenfalls für mehrere Monate unterwegs. Die meiste Zeit davon alleine. Michelle werde uns nur die ersten drei Tage begleiten. Danach seien wir nur noch zu zweit, sagt uns Dan.

Von Hobart fahren wir durchs Landesinnere in Richtung Nordwesten. Nach etwa 1,5 Stunden erreichen wir den Mt. Field-Nationalpark. Wer die berühmteste Wanderung Tasmaniens, den Overlandtrack macht, hat es mit Erreichen des Besucherzentrums am Lake St. Claire geschafft. Denn hier endet die sieben tägige Wanderung. Im Park besuchen wir zuerst die eindrücklichen Russell Falls und dann auch noch die Horseshoe Wasserfälle. Hier befinden sich auch die höchs-ten Gum Trees (Eukalyptusbäume) Tasmaniens. Die Swamp Gums, wie diese Baumgiganten heissen, werden hier fast 100 Meter hoch.

Beim Lake St. Clair halten wir Ausschau nach einem Schnalbeltier, genannt Platypus. Das Schna-beltier ist wohl das «komischste» Tier auf unserem Planeten. Ein Säugetier mit einem Beutel und einem Schnabel und zwischen den Zehen Schwimmhäute, wie eine Ente; legt Eier, wie Vögel, hat einen Pelz, wie Biber und das Männchen hat für Säugetiere untypisch, an einem Hinterfuss einen Giftdorn. Leider haben wir kein Glück. Denn, so wie fast alle Säugetiere Australiens, ist auch das Schnabeltier nachtaktiv und gleichzeitig sehr scheu.

Als wir am Morgen in Hobart starten, ist das Wetter recht freundlich. Je weiter wir jedoch ins Landesinnere kommen, hängen die Wolken tiefer und tiefer. Im Mt. Field Nationalpark ist es kühl und es regnet zwischendurch ganz fein. Dan meint, dies sei ganz normales tasmanisches Wetter. Wobei die Küsten, insbesondere die Ostküste, häufig schönes, jedoch windiges Wetter hätten. Wir lassen uns überraschen.

Unser heutiges Ziel ist Strahan an der Westküste Tasmaniens. Die Strecke von Hobart nach Stra-han dürfte 300 Kilometer lang sein. Es sind kaum andere Autos auf dieser Strecke unterwegs. Umgeben von sehr viel Urwald mit gigantischen Gum Trees und riesigen Baumfarnen windet sich die Strasse einer Achterbahn gleich links und rechts Hügel rauf und runter. Ich komme mir vor wie in Stephan Spielbergs Jurassic Park. Was fehlt, sind einzig die Dinosaurier.

Dan kann mit seinem Truck nicht allzuschnell um die Kurven fahren. So sind wir heute sehr lange im Auto unterwegs. Einige Kilometer vor Strahan erreichen wir die Bergbaustadt Queenstown. Bis vor einigen Jahren wurde in dieser Gegend vorwiegend Kupfer abgebaut. Heute sind die Mie-nen stillgelegt. Was geblieben ist, sind gross Abräumhalden und abgetragene Berge, wo nur noch sehr wenig wächst. Dies habe mit dem Kupfer und dem Kupferstaub zu tun, sagt uns Dan.

Im Küstendorf Strahan holen wir uns fürs Abendessen eine Pizza; essen diese am feinen Sand-strand und quartieren uns danach für zwei Nächte in einer etwas ins Alter gekommenen privaten Lodge ein.