Die nächsten Tage sind wir mit Wayoutback, einem australischen Tourveranstalter, der in Tasmanien, aber vor Allem auf dem Festland von Australien mehrtägige Touren veranstal-tet, unterwegs. Gebucht
haben wir Wayout-back übers Internet.
Ausgeschrieben ist die Tour für junge und jung gebliebene Leute. Nachdem wir nicht
mehr zu den ganz "Taufrischen" gehören, sind wir be-sonders gespannt, wie jung und vor allem, wie fit die Anderen sind, mit denen wir auf der sieben tägigen Tour zusammen sein werden.
Um 7.00 Uhr holt uns Dan (Kurzform von Daniel) mit diesem umgebauten 4x4 Truck beim Hotel «Wrest Point» am Sandy Bay ab (s. Foto). Im Bus hat es Platz für 16 Personen. Wir sind die ersten, welche Dan auflädt.
Dann geht es zurück in die Stadt. Auf dem Weg frage ich Dan, wie viele Gäste noch zusteigen werden. Er sagt uns, nur noch einen. Auf der Tour seien wir nur zu dritt. Dies sei aussergewöhnlich. Eigentlich brauche es für diese Tour mindestens
vier Gäste.
Die dritte Person, die zusteigt, ist Michelle – eine 22 jährige Schweizerin aus Zürich. Michelle ist ebenfalls für mehrere Monate unterwegs. Die meiste
Zeit davon alleine. Michelle werde uns nur die ersten drei Tage begleiten. Danach seien wir nur noch zu zweit, sagt uns Dan.
Von Hobart fahren wir durchs Landesinnere in Richtung Nordwesten.
Nach etwa 1,5 Stunden erreichen wir den Mt. Field-Nationalpark. Wer die berühmteste Wanderung Tasmaniens, den Overlandtrack macht, hat es mit Erreichen des Besucherzentrums am Lake St. Claire geschafft. Denn hier endet die sieben tägige Wanderung.
Im Park besuchen wir zuerst die eindrücklichen Russell Falls und dann auch noch die Horseshoe Wasserfälle. Hier befinden sich auch die höchs-ten Gum Trees (Eukalyptusbäume) Tasmaniens. Die Swamp Gums, wie diese Baumgiganten heissen, werden
hier fast 100 Meter hoch.
Beim Lake St. Clair halten wir Ausschau nach einem Schnalbeltier, genannt Platypus. Das Schna-beltier ist wohl das «komischste» Tier auf unserem Planeten.
Ein Säugetier mit einem Beutel und einem Schnabel und zwischen den Zehen Schwimmhäute, wie eine Ente; legt Eier, wie Vögel, hat einen Pelz, wie Biber und das Männchen hat für Säugetiere untypisch, an einem Hinterfuss
einen Giftdorn. Leider haben wir kein Glück. Denn, so wie fast alle Säugetiere Australiens, ist auch das Schnabeltier nachtaktiv und gleichzeitig sehr scheu.
Als wir am Morgen
in Hobart starten, ist das Wetter recht freundlich. Je weiter wir jedoch ins Landesinnere kommen, hängen die Wolken tiefer und tiefer. Im Mt. Field Nationalpark ist es kühl und es regnet zwischendurch ganz fein. Dan meint, dies sei ganz normales
tasmanisches Wetter. Wobei die Küsten, insbesondere die Ostküste, häufig schönes, jedoch windiges Wetter hätten. Wir lassen uns überraschen.
Unser heutiges
Ziel ist Strahan an der Westküste Tasmaniens. Die Strecke von Hobart nach Stra-han dürfte 300 Kilometer lang sein. Es sind kaum andere Autos auf dieser Strecke unterwegs. Umgeben von sehr viel Urwald mit gigantischen Gum Trees und riesigen Baumfarnen
windet sich die Strasse einer Achterbahn gleich links und rechts Hügel rauf und runter. Ich komme mir vor wie in Stephan Spielbergs Jurassic Park. Was fehlt, sind einzig die Dinosaurier.
Dan kann mit seinem Truck nicht allzuschnell um die Kurven fahren. So sind wir heute sehr lange im Auto unterwegs. Einige Kilometer vor Strahan erreichen wir die Bergbaustadt Queenstown. Bis vor einigen Jahren wurde in dieser Gegend vorwiegend Kupfer
abgebaut. Heute sind die Mie-nen stillgelegt. Was geblieben ist, sind gross Abräumhalden und abgetragene Berge, wo nur noch sehr wenig wächst. Dies habe mit dem Kupfer und dem Kupferstaub zu tun, sagt uns Dan.
Im Küstendorf Strahan holen wir uns fürs Abendessen eine Pizza; essen diese am feinen Sand-strand und quartieren uns danach für zwei Nächte in einer etwas ins Alter gekommenen privaten Lodge ein.