Wegen ihm sind wir hier!
Nicht primär wegen der Känguruhs oder Wal-labies, sondern wegen der Koalas sind wir hierher auf Kangaroo Island gekommen. Denn auf unserer Australienreise haben uns mehre-re Leute, welche schon mal hier waren gesagt, dass wir auf Kangaroo Island bestimmt wildle-bende Koalas sehen könnten. Dass dies dann aber so einfach sein sollte, hätte ich mir nie geträumt.
Nach einer 45minütigen Überfahrt mit der Fähre, legen wir vom Ankunftshafen Penne-shaw noch gut 100 Kilometer zurück. Etwa fünf Kilometer vor dem Parkeingang zum Flinders Chase Nationalpark befindet sich ein Caravanpark. Diesen konnten wir gleich zusammen mit der Fähre buchen. Irgendwie arbeitet die Betreiberorganisation Sealink, welche die Fährverbindung zwischen Cape Jervis und Penneshaw unterhält, mit ein paar Caravanparks der Insel zusammen oder sie ist sogar Eigentümerin dieser Parks. Habe diese Zusammenarbeit nie so ganz verstanden. Konnte uns letztlich auch egal sein. Denn für die doch recht teure Überfahrt (hin und zurück) von 200 Dollar für den Campervan plus je 90 Dollar pro Person konnten wir mit einer Buchung eines Caravanplatzes etwa 80 Dollar einsparen. Eine etwas komische Rechnung. Doch uns sollte die Preisreduktion recht sein. Wir hätten ja so oder so auf einem der wenigen Campgrounds der Insel nächtigen müssen. Und in den Flinders Chase Nationalpark wollten wir ja ohnehin.
So kommen wir also gegen 18.00 Uhr auf dem Caravanpark an. Beim Einchecken erkundigen wir uns gleich, ob es denn hier Koalas gäbe. Selbstverständlich sagt man uns. Wir müssten auf dem Gelände des Parks nur in die Bäume schauen. Es seien etwa 10 Koalas in der Gegend. Wir instal-lieren uns auf Platz Nr. 4. Es gibt Strom – jedoch kein Internet. Dann machen wir uns auf die Su-che. Dabei sind wir nicht die einzigen, welche Eukalyptusbaum für Eukalyptusbaum nach den kleinen braungrauen Knäueln absuchen. Es geht nicht lange, dann sehen wir einen grossen Koala – etwas hoch oben im Baum schlafen. Dann einen anderen mit einem Jungen, das selbständig sich auf und ab bewegt und frisst. Dann einen weiteren Koala – ebenfalls etwas hoch in einem Eukalyptusbaum. Schliesslich treffen wir auf ein Schweizer Ehepaar, das vermutlich bereits im Pensionsalter ist und ebenfalls auf unserem Campingplatz nächtigt und nach Koalas Ausschau hält. Wir unterhalten uns miteinander. Dann versucht er den jungen Koala auf sich aufmerksam zu machen. Funktioniert anfänglich nicht. Dann nochmals. Diesmal mit etwas archaischen Grunz-lauten. Und siehe da. Was ich für nicht möglich gehalten hätte, trifft ein. Der kleine Koala, neu-gierig, wie viele Jungtiere einmal sind, klettert der Kleine hoch vom Baum hinunter fast bis auf den Boden (s. Foto). Dabei lässt er sich vom Schweizer sogar am Rücken kraulen. Dann klettert er etwas irritiert wieder ein Stück hoch. Alles Rufen nützt nichts. Der kleine Knirps kommt erst wie-der runter, als er die Grunzlaute des Schweizers hört. Unglaublich! Und dabei sind diese Koalas wild und keine Haustiere. Schöne Fotos gibt es allemal.
Auf sein Erfolgsrezept angesprochen, meint der Schweizer nur - er könne halt koalisch!