Diesen Bericht schreibe ich bei langsam unter-gehender Sonne. Es ist 19.30 Uhr. Mit einem Auge schaue ich auf meinem Laptop gerade das Finale des Australien Open zwischen Raf-fael Nadal und Roger
Federer. Ich sitze am Ha-fen von Triabunna (nordöstlich von Hobart), draussen auf einer Parkbank und schreibe. Wie fast in jedem Ort in Tasmanien, gibt es auch in Triabunna nicht nur gratis Gasgrillstel-len, öffentliche Toiletten,
sondern auch freies WLAN. Doch für WLAN sitzt man dann halt draussen – d.h. mitunter in der Kälte. Bei mässigem Antarktiswind, eingepackt in eine Fliessjacke sitze ich gerade mit mässig klammen Fingern vor meinem Laptop.
Meine Berichte der letzten rund 8 Tage folgen etwas später. Ich bin
schon froh, wenn ich über-haupt zum Berichte schreiben komme. Gibt es doch in Tasmanien so viel zu sehen und zu erle-ben, dass die Tage einfach zu kurz und meist zu schön sind, um ans Schreiben zu denken.
Nach unserer 7 tägigen Rundreise mit WAYOUTBACK haben wir gestern morgen am Flughafen von Hobart unser kleines Wohnmobil von BRITZ entgegengenommen. Damit sind wir nach Tria-bunna, einige Kilometer nordöstlich von Hobart gefahren. Ans
Linksfahren muss ich mich zuerst etwas gewöhnen. Als ob dies nicht schon genug wäre, sind auf meiner Fahrerseite (rechts) auch noch Hebel und die meisten Knöpfe seitenverkehrt. So schalte ich - statt zu blinken - meist zuerst
den Scheibenwischer an. Und dann ist unser fahrbarer Untersatz auch noch ein Automat. Alles etwas gewöhnungsbedürftig. Bis am Ende unserer 8 wöchigen Australienreise werde ich den Strassenverkehr und das Auto bestimmt so
gut im Griff haben, dass ich dann zu Hause ebenfalls links fahren werde. Also aufgepasst, wenn wir Ende April wieder zu Hause sind!
Von Triabunna wollen wir heute einen Tagesausflug
nach Maria Island machen. In der Touristen-information - davon gibt es nahezu in jedem Dorf eine - haben wir gestern eine Überfahrt nach Maria Island gebucht. Nebst einer ordentlichen Fähre, welche jeden Tag zweimal die Insel an-fährt,
gibt es auch noch ein Tourboot. Die Fähre ist für heute Sonntag leider ausgebucht. Doch das Tourboot hat noch Platz und nimmt uns sogar zu einem günstigeren Preis auf die Insel und zurück - ohne die Tour buchen zu müssen (Preis
pro Person 37.00 austral. Dollar = ca. 33.00 SFr.)
Maria Island ist bekannt für seine Tierwelt. Hier soll man u.a. Forester Känguruhs, Wombats, Wallabies und viele verschiedene
Vogelarten beobachten können. Die gesamte Insel ist ein Natio-nalpark und seit Langem unbewohnt (campen erlaubt). Da es auf Maria Island keine Unterkünfte und auch keine Einkaufsmöglichkeiten gibt, muss man zum Campen Zelt und genügend
Lebens-mittel mitnehmen. Ein Grund, weshalb wir heute nur einen Tagesausflug machen.
Bei der Überfahrt um 09.30 Uhr ist das Wetter noch stärker bewölkt; das Meer
auf der dreissig minütigen Überfahrt nach Darlington jedoch sehr ruhig. Auf Maria Island gehen wir auf die Pirsch; d.h. auf zwei Rundwanderungen von je etwa 1,5 Stunden. Die Forester Känguruhs – nahe Ver-wandte der Eastern Grey Känguruhs,
welche an der Ostküste Australiens leben – finden wir auf unserer ersten Wanderung am nördlichen Ende der Insel relativ leicht. Doch die Tiere sind recht scheu. Wombats, die knuddeligen, braunen Höhlenbewohner, etwa dreifach
so gross, wie unsere Murmeltiere, lassen sich hingegen nicht blicken. Zweidreimal sehen sehr scheue rednecked Wallabies ins Gebüsch hüpfen. Ab Mittag klart das Wetter auf und es wird sommerlich warm. So warm, dass Marion noch ein erfrischendes Bad im glasklaren Meer nimmt. Auf der zweiten Rund-wanderung besuchen besonders schöne Klippen, genannt «Painted Cliffs» (s. Fotoalbum). Um 16.30 Uhr heisst es dann mit der Fähre
wieder zurück nach Triabunna fahren. Unser Wohnmobil haben wir gleich am Hafen auf einem der beiden «Gratis-Campgrounds» parkiert. Duschen gibt es hier keine. Dafür an einem öffentlichen Platz Toiletten, Grillstellen, Frischwasser,
WLAN und mittlerweile extrem kalte Finger.
Morgen ziehen wir weiter Richtung Norden, alles der Küste entlang. Immer auf der Suche nach schönen Wandermöglichkeiten und viel
Natur und aussergewöhnlichen Tieren. Mal schauen, was uns morgen erwartet.