31. Jan, 2017

Copperhead!

Auf Tasmanien hat man es in Sachen Schlan-gen ziemlich einfach. Gibt es hier doch nur drei verschiedene Arten. Und jede von ihnen ist giftig – mitunter sogar tödlich giftig. Als wir heute nachmittag im Mt William Nationalpark dieser Copperhead begegnen, müssen wir die-se also nicht erst fragen, ob sie giftig sei. Denn wir wissen es. So lassen wir die Copperhead brav in Ruhe. Sie uns im Übrigen auch!

30. Jan, 2017

Zugvögeln gleich!

Der Himmel zeigt sich heute grau und trüb. Zeitweilig regnet es sogar leicht.  Laut Wetter-bericht soll das Wetter nördlich von Triabunna besser sein. Zugvögeln gleich - zieht es uns heute so oder so in nördliche Richtung.

Unser Wohnmobil von BRITZ (s. Foto) ist zwar klein. Ohne Dusche und Toilette hat dieser Van aber dennoch so ziemlich alles, um ein ganz Grosser zu sein. Einziger Nachteil: Zum Kochen, Essen und Schlafen müssen wir jedes Mal das halbe Wohnmobil umbauen. Mit der Zeit sollten wir aber auch darin Übung haben.

Auf unserer heutigen Fahrt der Küste entlang bekommen wir immer wieder herrliche Blick auf die Küste und ganz tolle, weisse Sandstrände. Das Meer ist rauh und es gehen starke böenartige Win-de, die unser Wohnmobil ständig von der Strasse zu drücken versuchen. Von Triabunna bis St. Helens sind es rund 130 Kilometer. Das Wetter wird zusehends besser, sonniger und je weiter wir nordwärts kommen, auch wärmer. Gegen Abend fällt der starke Wind dann in sich zusammen.

Damit wir die kommenden Tage im Mt. William Nationalpark gut versorgt sind, decken wir uns unterwegs noch mit Allerlei Lebensmitteln ein. Im Mt. William Nationalpark, dem nordöstlichsten Park Tasmaniens, werden wir die nächsten drei Tage von Internet, WLAN, Strom, sowie von der Zivilisation im allgemeinen, ziemlich abgeschnitten sein. Dort hoffen wir dann endlich auf Wom-bats zu treffen. Mit Ausnahme eines flüchtigen Blicks auf einen Wombat aus einem Bus im Crad-dle Mountain Nationalpark, suchen wir die kleinen, runden, nachtaktiven «Braunpelze» immer noch vergebens.

Übrigens: hier in Australien scheint sowieso so ziemlich alles nachtaktiv zu sein. Dies bekommen wir heute abend am «Bay of Fire», Nähe St. Helens für einmal so richtig zu spüren. Als wir nach Sonnenuntergang auf einem Naturcampingplatz noch draussen Abendessen wollen, werden wir sosehr von Moskitos und Sandfliegen geplagt, dass wir unser "Candle-Light-Dinner" kurzerhand abbrechen müssen.

29. Jan, 2017

Kalte Finger!

Diesen Bericht schreibe ich bei langsam unter-gehender Sonne. Es ist 19.30 Uhr. Mit einem Auge schaue ich auf meinem Laptop gerade das Finale des Australien Open zwischen Raf-fael Nadal und Roger Federer. Ich sitze am Ha-fen von Triabunna (nordöstlich von Hobart), draussen auf einer Parkbank und schreibe. Wie fast in jedem Ort in Tasmanien, gibt es auch in Triabunna nicht nur gratis Gasgrillstel-len, öffentliche Toiletten, sondern auch freies WLAN. Doch für WLAN sitzt man dann halt draussen – d.h. mitunter in der Kälte.  Bei mässigem Antarktiswind, eingepackt in eine Fliessjacke sitze ich gerade mit mässig klammen Fingern vor meinem Laptop.

Meine Berichte der letzten rund 8 Tage folgen etwas später. Ich bin schon froh, wenn ich über-haupt zum Berichte schreiben komme. Gibt es doch in Tasmanien so viel zu sehen und zu erle-ben, dass die Tage einfach zu kurz und meist zu schön sind, um ans Schreiben zu denken.

Nach unserer 7 tägigen Rundreise mit WAYOUTBACK haben wir gestern morgen am Flughafen von Hobart unser kleines Wohnmobil von BRITZ entgegengenommen. Damit sind wir nach Tria-bunna, einige Kilometer nordöstlich von Hobart gefahren. Ans Linksfahren muss ich mich zuerst etwas gewöhnen. Als ob dies nicht schon genug wäre, sind auf meiner Fahrerseite (rechts) auch noch Hebel und die meisten Knöpfe seitenverkehrt. So schalte ich - statt zu blinken - meist zuerst den Scheibenwischer an. Und dann ist unser fahrbarer Untersatz auch noch ein Automat. Alles etwas gewöhnungsbedürftig. Bis am Ende unserer 8 wöchigen Australienreise werde ich den Strassenverkehr und das Auto bestimmt so gut im Griff haben, dass ich dann zu Hause ebenfalls links fahren werde. Also aufgepasst, wenn wir Ende April wieder zu Hause sind!

Von Triabunna wollen wir heute einen Tagesausflug nach Maria Island machen. In der Touristen-information - davon gibt es nahezu in jedem Dorf eine - haben wir gestern eine Überfahrt nach Maria Island gebucht. Nebst einer ordentlichen Fähre, welche jeden Tag zweimal die Insel an-fährt, gibt es auch noch ein Tourboot. Die Fähre ist für heute Sonntag leider ausgebucht. Doch das Tourboot hat noch Platz und nimmt uns sogar zu einem günstigeren Preis auf die Insel und zurück - ohne die Tour buchen zu müssen (Preis pro Person 37.00 austral. Dollar = ca. 33.00 SFr.)

Maria Island ist bekannt für seine Tierwelt. Hier soll man u.a. Forester Känguruhs, Wombats, Wallabies und viele verschiedene Vogelarten beobachten können. Die gesamte Insel ist ein Natio-nalpark und seit Langem unbewohnt (campen erlaubt). Da es auf Maria Island keine Unterkünfte und auch keine Einkaufsmöglichkeiten gibt, muss man zum Campen Zelt und genügend Lebens-mittel mitnehmen. Ein Grund, weshalb wir heute nur einen Tagesausflug machen.

Bei der Überfahrt um 09.30 Uhr ist das Wetter noch stärker bewölkt; das Meer auf der dreissig minütigen Überfahrt nach Darlington jedoch sehr ruhig. Auf Maria Island gehen wir auf die Pirsch; d.h. auf zwei Rundwanderungen von je etwa 1,5 Stunden. Die Forester Känguruhs – nahe Ver-wandte der Eastern Grey Känguruhs, welche an der Ostküste Australiens leben – finden wir auf unserer ersten Wanderung am nördlichen Ende der Insel relativ leicht. Doch die Tiere sind recht scheu. Wombats, die knuddeligen, braunen Höhlenbewohner, etwa dreifach so gross, wie unsere Murmeltiere, lassen sich hingegen nicht blicken. Zweidreimal sehen sehr scheue rednecked Wallabies ins Gebüsch hüpfen. Ab Mittag klart das Wetter auf und es wird sommerlich warm. So warm, dass Marion noch ein erfrischendes Bad im glasklaren Meer nimmt. Auf der zweiten Rund-wanderung besuchen besonders schöne Klippen, genannt «Painted Cliffs» (s. Fotoalbum). Um 16.30 Uhr heisst es dann mit der Fähre wieder zurück nach Triabunna fahren. Unser Wohnmobil haben wir gleich am Hafen auf einem der beiden «Gratis-Campgrounds» parkiert. Duschen gibt es hier keine. Dafür an einem öffentlichen Platz Toiletten, Grillstellen, Frischwasser, WLAN und mittlerweile extrem kalte Finger.

Morgen ziehen wir weiter Richtung Norden, alles der Küste entlang. Immer auf der Suche nach schönen Wandermöglichkeiten und viel Natur und aussergewöhnlichen Tieren. Mal schauen, was uns morgen erwartet.

27. Jan, 2017

Hobart und Mt. Wellington

Heute ist mein Tag. Nicht des Wetters wegen – auch wenn es wieder einmal wunderbar, wolkenlos ist, sondern weil wir nach dem Mt. Wellington eine einheimische Bierbrauerei, die Cascade Brewery, besuchen.

Am Morgen holt uns Kim – diesmal ohne Be-gleitung ihrer Tochter – beim Hotel ab und fährt uns mit ihrem «Lastwagen» auf den 1269 Meter hohen Mt. Wellington. Den Berg teilen wir uns heute mit einer grossen Schar Touris-ten. Die meisten dürften Australier sein, welche entweder noch Ferien haben oder sich zwischen dem gestrigen Australien Day und dem morgen startenden Wochenende eine «Brücke» machen. Vom Mt. Wellington haben wir einen wunderbaren Blick über Hobart (s. Foto) und einen Gross-teil des südlichen Teils Tasmaniens.

Nach dem Mt. Wellington fahren wir dorthin, wo es meine trockene Kehle schon den ganzen Tag hinzieht - zur Cascade Brewery. Cascade stellt seit 1832 eines der besten Biere Australiens her. Am 7. Februar 1967; d.h. ziemlich genau vor 50 Jahren wütete in Hobart und Umgebung ein ge-waltiges Buschfeuer. Bei diesem riesigen Buschfeuer seien einige Menschen ums Leben gekom-men und die Cascade Brauerei sei dabei komplett zerstört worden, erzählt man uns auf unserer heutigen Führung. 

Wenn man den Bierbrauern, aber auch eingefleischten, Bier trinkenden, Tasmaniern so beim Erzählen zuhört, dann trauern sie noch heute um diesen "Black Tuesday", wie sie diesen "Schwar-zen Dienstag" nennen, an dem das Feuer ausgebrochen ist.  Diese Leute trauern aber nicht etwa um die vielen Menschen, welche bei dem verheerenden Brand ihr Leben verloren haben, son-dern primär um «ihre» Brauerei, die damals zerstört wurde. Ist doch Bier bei den Australiern so etwas wie ein Grundnahrungsmittel.

Nach einer langen Führung - zwischen Gährtanks und Abfüllanlagen - geht es dann zum gemüt-lichen Teil. Dabei kommt jeder Gast in den Genuss vier Biere probieren zu dürfen. Was schliess-lich zusammen fast einen Liter Bier pro Person ergibt. Dies ist dann eindeutig zuviel für uns!

Mit diesem Brauereibesuch geht heute abend eine äusserst erlebnisreiche Tour zu Ende. Way-outback empfehlen wir gerne weiter. Wir hatten das Glück, unsere Tour-Guides mehrheitlich für uns alleine zu haben. Wie die Tour jedoch ausgesehen hätte, wenn wir zusammen mit weiteren 14 Personen in diesem Bus gesessen hätten, können wir nicht sagen. Wäre aber bestimmt eng und bedeutend anstrengender geworden, als es von der Fülle des Programms und der Länge der Tage eh schon war.

26. Jan, 2017

Von Hobart zu den Hastings Caves

Heute ist «Australien Day» (australischer Nationalfeiertag). Zusammen mit ihrer er-wachsenen Tochter holt uns Kim um 7 Uhr beim Hotel Wrest Point ab. Kim fährt auch so einen «Kleinlastwagen» wie Dan. Weil heute Australian Day ist, hat Kim unseren Bus mit Wimpeln und Fähnchen geschmückt. Als Ers-tes bekommen wir von Kim «Tatoo’s» (Ab-ziehbildchen), welche wir uns wie echte Au-stralien-Fans auf Arme und Beine kleben.

Wir waren darauf gefasst, dass auf dieser zweitägigen Hobart-Tour auch noch andere Gäste mit-fahren. Doch wir sind einmal mehr die einzigen. Das Wetter spielt heute nicht besonders mit. Es ist stark bewölkt und am Morgen teilweise sogar etwas regnerisch. Doch für die Hauptattraktion der heutigen Tour, den Hastings Caves, spielt das Wetter sowieso eine untergeordnete Rolle.

Von Hobart fahren wir zuerst südwestwärts an Huonville vorbei nach Geeveston, wo wir rund dann Richtung Westen abbiegen und nochmals 30 Kilometer zum «Tahune Forest Air Walk» fah-ren. Eine schön angelegter, rund 600 Meter langer und bis zu 48 Meter über Boden führender Weg führt uns auf einer brückenähnlichen Konstruktion zwischen riesigen «Gum Trees», (Euka-lyptusbäumen) hindurch. Nach einer kurzen Wanderung am Huon River, wo wir noch zweimal «Swinging Bridges» (schwingende Hängebrücken) queren, geht unsere Fahrt weiter via Geeves-ton südwärts nach Dover und dort zuerst zu den Thermal Springs (Thermalquellen) und danach zu den in der Nähe gelegenen Hastings Caves.

Dies ist Australiens grösste, touristisch zugängliche Höhle. Nationalpark-Guides führen einem durch die Tropfsteinhöhle und erzählen viel über deren Entstehung. Das gesamte Höhlensystem soll sage und schreibe 300 Kilometer lang sein. Es sei nur ein kleiner Bruchteil davon erforscht, sagt uns unser Führer. Die Temperaturen in der Höhle lägen ganzjährig bei plus 9 Grad Celsius, erfahren wir weiter. Die Führung auf schön angelegten und gesicherten Wegen dauert rund 45 Minuten. Die Hastings Caves sind äusserst eindrücklich und besonders empfehlenswert.

Zum Abschluss unseres heutigen Tages fahren wir durch eines der grössten Obstanbaugebiete Tasmaniens – das Huon Valley. Angesagt war, dass wir hier frisches Obst aus der Region probie-ren können. Aktuell ist gerade Kirschenzeit. Kennen wir doch bereits aus Argentinien, wo wir in Los Antiguos an Weihnachten feinste Kirschen gleich kiloweise wegputzten. Während wir in Los Antiguos für 1 Kilogramm Kirschen sehr vernünftige Preise von umgerechnet Fr. 3.00 bezahlten, vergeht uns auf Tasmanien das Kirschenessen schnell. Denn hier kosten Kirschen dritter Klasse; d.h. wenig ansehnliche, leicht angegangene, im Supermarkt rund 16 Dollar (etwa SFr. 14.00) pro kg. Für extrem grosse Kirschen erster Klasse müssten wir im Huon Valley und dies direkt ab Hof Preise von 25 Dollar (Fr. 22.50) pro Kilogramm bezahlen. Auch andere einheimische Früchte sind sehr teuer.

Viele reden davon, wie teuer die Schweiz sei. Doch diese waren vermutlich noch nie in Australien. Denn Australien kann - was die Preise anbetrifft - in vielen Belangen mit der Schweiz nicht nur mithalten, sondern ist sogar noch teurer als die Schweiz. Einzig der Treibstoff ist mit umgerech-net ca. Fr. 1.25 pro Liter etwas günstiger als bei uns.

Statt im Huon Valley Kirschen zu kaufen, was wir eigentlich gerne getan hätten, geben wir beim Bauern umgerechnet Fr. 6.00 für ein Kilogramm Aprikosen aus. Wir sagen uns, egal ob Kirschen oder Aprikosen  - ein Kilogramm bleibt schliesslich immer ein Kilogramm.