Eine wirklich gute Sache!
Einmal pro Jahr und dies bereits zum 15. Mal startet die AHATA (Aruba Hotel & Tourism Association) eine Aktion der besonderen Art. Zwanzig Organisationen, darunter mehrheitlich Hotels beteiligen sich zusammen mit Schulklassen der ganzen Insel an einer Strand- und Küstenreinigung. Dabei wird die gesamte Insel von angespültem Dreck gereinigt. (Foto: drei Studenten finden im Müll einen alten Turnschuh und wundern sich!)
An den tollen Sandstränden im Südwesten und Nordwesten, dort, wo sich auch die ganzen Hotels befinden, bekommen Touristen ausser ab und zu mal etwas Seegras nicht den kleinsten Zivilisationsmüll zu sehen. Die Gründe dafür dürften einerseits in der nord-westlichen Ausrichtung der Strände und andererseits im regelmässigen Reinigen der Strände durch die Hotels liegen.
Wie es jedoch aussieht, wenn tausende von Tonnen Plastikmüll bei hohem Seegang an Küsten und Strände angespült wird, bekommen wir heute an einem ganz kleinen Küstenabschnitt Arubas auf eindrückliche Art und Weise zu sehen. Etwas, was man als Badegast und Naturfreund lieber nicht sehen möchte. Doch wir haben uns entschieden, der Einladung unseres Hotels an ihre Gäste Folge zu leisten und uns am heutigen 15. Beach Clean-Up zu beteiligen. Morgens um 08.00 Uhr geht es los. Wir sind nur 10 Perso-nen. 5 Hotelangestellte, sowie 5 Hotelgäste (3 Amerikaner, sowie Marion und ich). Alle in weisse AHATA- bzw. Bucuti-T-Shirts mit dem Aufdruck 15th Beach Clean-Up gekleidet.
Mit einem kleinen Bus werden wir an einen abgelegenen, felsigen Strandabschnitt im Südosten der Insel gefahren. An diese Küste, etwa 30 Minuten von unserem Hotel entfernt, verirren sich normalerweise keine Touristen. Und Einheimische sind in der Regel auch nur unfreiwillig hier. Denn auf Sichtdistanz zu unserem Künstenabschnitt befindet sich das einzige Gefängnis von Aruba. Ein ziemlich grosser viereckiger Bau. Wir machen Witze. Wir würden diesen Küstenabschnitt reinigen, damit die Häftlinge einen schönen Ausblick hätten. Denn der Blick vom Gefängnis - sofern man einen Fensterplatz hat - ist phänomenal. Doch ob es wirklich glücklich macht, Tag für Tag aufs weite Meer hinaus starren zu dürfen? Ich weiss es nicht. Meerblick hin oder her. Ich möchte trotzdem mit keinem von denen tauschen.
Hier stossen wir 10 Bucutianer auf rund 50 arubanische Studenten im Alter von etwa 16 Jahren. Jetzt geht es los. Jeder bekommt 1 Paar blaue Plastikhandschuhe, sowie grosse schwarze Abfallsäcke à discretion. Auf einem Abschnitt von ein paar hundert Metern scharfkantigen Korallenfelsen liegen Plastikmüll, Petflaschen, Glas, alte Turnschuhe, Stiropor, sogar Kleiderfetzen, so weit das Auge reicht. Es sieht aus, als hätte ein Kreuzfahrtschiff seinen ganzen Müll einfach hier abgelagert. Plastik und Kunststoff sehen alt und ausgebleicht aus. Das Plastikzeugs ist so alt, dass es mitunter in der Hand zerfällt, wenn man es aufheben will. Oder er liegt zerschellt in 1000 Teile zerkleinert auf den Korallenfelsen herum. Zwischen all' dem Zivilisationsmüll dann immer auch wieder mal fast etwas skurril eine angespülte Muschel oder ein toter Krebs. In nur gerade einer Stunde sammeln wir 60 Personen einen Müllberg von geschätzten 1,5 Tonnen ein. Dieser Müll komme von Schiffen und Fischerbooten, sagt mir eine Hotelmanagerin des Bucuti, welche sich am Beach Clean-Up beteiligt. Bei hohem Seegang, wie vor 6 Wochen, als Ausläufer des Hurrican Matthew auch Aruba streiften, sei viel Müll an ihre Küsten gespült worden, sagt sie mir.
Wir haben uns auf mindestens einen halben Tag Arbeit eingestellt. Doch nach 1 Stunde ist bereits Schluss. Jetzt haben die Häftlinge wieder einen schönen Ausblick. Und wir das Gefühl etwas Gutes und Sinnvolles getan zu haben. Ein Gruppenfoto zum Schluss. Eine schöne Busfahrt, Brötchen und Getränke, je ein T-Shirt zum Behalten, sowie eine Flasche Champagner aufs Zimmer und zwei Bucuti-Sektgläser zur Erinnerung. Und dies für nur gerade 1 Stunde Arbeit. Wir hätten uns an dieser Aktion auch für viel weniger beteiligt. Denn wir meinen, eine Beach Clean-Up Aktion wie diese, ist eine wirklich gute Sache. Nur schade, dass sich daran nicht mehr Hotelgäste beteiligen.