Neun Perlen im Atlantik
Weit draussen im Atlantik, im Schnitt etwa 1800 km vom europäischen Festland entfernt, liegen sie, die neun Perlen der Azoren. Dies an einem Ort, wo sich nur noch Füchse und Hasen einander gute Nacht wünschen - nein falsch, grössere Wildtiere als Hasen gibt es da nicht einmal und Raubtiere, Schlangen oder giftiges Kleingetier schon gar nicht. Ein Natur- und Wanderparadies der Extraklasse - wie wir meinen.
Mit Ausnahme der beiden etwas geschäftigeren Hauptinseln Sao Miguel und Fajal, auf denen auch die meisten Touris mit dem Flieger landen, beherbergen die anderen sieben Inseln fast nur noch Wandertouristen und Naturliebhaber. Auf den Inseln Flores und Corvo geht das sogar soweit, dass deren Bevölkerung bald unter Artenschutz gestellt werden muss, weil diese vom Aussterben bedroht ist. So hatte Flores einmal rund 10'000 und heute gerademal noch 3'800 Einwohner und auf Corvo sollen noch 400 Azorer ansässig sein. Schon verrückt! Wo wir in unseren Städten kaum noch freien und bezahlbaren Wohnraum finden, kann man auf Flores ganze Dörfer kaufen. Doch bitte - dies soll keine Aufforderung sein hinzugehen und Flores aufzukaufen. Denn diese immergrüne Natur, mit ihrem ganzjährigen, milden Klima, den vielen Wasserfällen, den Seen und Vulkankratern, den bizarren Lavaküsten und der Meeresfauna, die Ihresgleichen sucht, ist unbezahlbar, einzigartig und muss so erhalten bleiben.
Jede Insel hat ihre Einzigartigkeit und ihren unverwechselbaren Charme. Z.B. die Insel Pico mit ihrem majestätischen, gleichnamigen Vulkan und ihrem Weinanbau - die Picorer sagen hier scherzhaft über ihre Nachbarn, die Fajaler (unweit entfernt gelegenen Nachbarinsulaner) das schönste, was diese hätten, sei der Blick auf ihren Berg Pico. Dann die Küsten vor Fajal und Pico mit ihrer Meeresfauna und und und......
Was man auf den Azoren sicher immer etwas braucht, das ist Wetterglück. Dies hatten wir und zwar ganz ordentlich. Wenn der Südwind bläst, dann fühlen sich im Sommer Temperaturen von 24 bis 25 Grad als durchaus unangenehm an. Die Luftfeuchtigkeit liegt dann bei geschwängerten 100 Prozent. Der Südwind soll auch vermehrt Regen bringen. Wechselt der Wind auf Norden, dann wird die Luft angenehmer und trockener. Bei diesem Wind trockneten auch unsere Kleider endlich wieder.
Und noch etwas! Das Bereisen der Azoren ist durchaus preiswert. Dies als Schweizer zu beurteilen ist etwas schwierig. Doch wenn sich unsere nördlichen Nachbarn und Wanderfreunde aus Deutschland nicht über hohe Preise beklagen, dann darf man die Azoren gewiss als preisgünstig bezeichnen. So kostet ein grosses Bier (0,4 bis 0,5 l) im Restaurant etwa 1,5 Euro. Eine Flasche einheinmischer Wein von der Insel Pico zwischen 8 und 15 Euro; Mineralgetränke in der Flasche ab etwa 1 Euro; eine Taxifahrt von 20 bis 30 km (pro Taxi - nicht pro Person) ca. 20 bis 25 Euro. Und wir haben gesehen, dass man Autos bereits ab etwa 25 Euros pro Tag plus Kilometergeld von etwa 18 Cents pro Kilometer mieten kann. Weil wir von zu Hause aus ein Gesamtpaket gebucht haben, fehlen uns jedoch Preisvergleiche zu den Unterkünften. Aber wir denken, auch diese Preise dürften einigermassen moderat ausfallen.
Gesamtpaket versus Individualreisen. Wer in der Vorbereitung wenig Zeit hat oder sich diese einfach auch nicht nehmen und trotzdem die Azoren in ihrer ganzen Pracht erleben will, der bucht am besten ein "Sorglos-Rundumpaket". Als Wanderbegeisterte haben wir zusammen mit unseren sechs deutschen Wanderfreunden ein solches Paket gebucht. Eine wirklich gute Sache, wie wir meinen. Doch die Azoren sind auch unter den Individualreisenden sehr beliebt. Am besten, man bucht von zu Hause aus einen internationalen Flug. Ab Frankfurt gibt es im Sommer sogar Direktflüge (ohne Umsteigen in Lissabon) von und nach Ponta Delgada (Insel Sao Miguel). Weiter ist man gut bedient, von zu Hause auch möglichst gleich alle Inselhopping-Flüge, in der Hochsaison auch die Unterkünfte, sowie ein Auto ab Flughafen oder Fährhafen zu buchen - und fertig! Dies geht alles sehr einfach und unkompliziert. Ganz wichtig: Die Azorer sind äusserst freundlich, verlässlich und pünktlich.
Fazit: 🙂
Wenn Du ein Natur- und Wanderfreund bist, dann werden Dich diese neun Perlen im Atlantik bestimmt begeistern. Geheimtipp! Die etwas abgelegene Insel Flores solltest Du aber unbedingt in Dein Programm miteinbauen. Am besten gleich für mehrere Tage.