Heute wird beerdigt!
Dieses Foto - aufgenommen auf einem schönen, alten Friedhof von Buenos Aires - steht symbolisch dafür, dass wir heute gleich drei Sachen beerdigt haben:
1. Den Zoll der Vereinigten Staaten von Ame-rika, 2. Den Airport von Miami und 3. Die Fluggesellschaft American Airlines
Würde es diese Einrichtungen, bzw. Gesell-schaften nicht geben, wir würden denen keine Minute lang nachtrauern.
Weshalb?
Die Einreise in die USA ist für die meisten Nichtamerikaner oft sehr zeit- und nervenaufreibend. Wer kürzlich in den Staaten war und die Zollabfertigung in Miami machen musste, weiss, wovon ich rede. Hier muss sich keiner wundern, wenn ihm bei einem «blöden» Transit auf dem Flughafen von Miami eine zweistündige Umsteigezeit nicht reicht, um den nächsten Flug zu erreichen. Mit unserem round the world ticket von Oneworld waren wir leider gezwungen mit British Airways, bzw. American Airlines zu fliegen und dabei am besagten Flughafen die Zollabfertigung über uns ergehen zu lassen. Hierzu sagen wir nur Eines: NIE WIEDER! (s. Bericht vom 6.11. / Aruba).
Das ganze Spiel – einfach in umgekehrter Richtung - hatten wir dann nochmals auf dem Flug von Aruba nach Buenos Aires. Zwei Wochen lang hatten wir Zeit, uns darauf einzustellen. Glücklicherweise durften wir diesmal den US-Custom bereits in Aruba machen. Dies haben die Arubaner primär für ihre 500'000 Feriengäste aus den Staaten eingerichtet, welche jedes Jahr Aruba besuchen. Aus Erfahrung klug, nehmen wir uns also viel Zeit und fahren bereits dreieinhalb Stunden vor Abflug an den kleinen Königin Beatrix Airport, wo wir für das Einchecken und den Zoll letztlich doch nur die Hälfte der veranschlagten Zeit benötigen.
Doch das Groteske an der Sache ist, auf einer Distanz von knapp hundert Metern - in einem geschlossenen Flughafengebäude, wo nicht einmal eine Maus fliehen könnte – darf man zweimal Schuhe und Gürtel aus- und anziehen, Visagen- und Körperkontrollen über sich ergehen, sowie sich Fingerabdrücke beider Hände inkl. Daumen nehmen lassen. Dafür darf man entweder kurz oder auch länger (alles im Preis und in der Zeitverschwendung inbegriffen) mit netten Zöllnern schwatzen. Ganz zur «Freude» und Abwechslung heisst es dann zwischen dem einen und dem anderen Zoll auch noch das bereits einmal aufgegebene Gepäck wieder von einem Förderband nehmen, es weiterschleppen, ziehen oder karren, wie es einem beliebt, um es dann ebenfalls einhundert Meter später auf ein anderes Förderband zu legen. Dann der amerikanische Zoll. Unser Zöllner wollte noch eine ganze Menge von uns wissen. Irgendwie kann ich das ja verstehen, sehen wir - oder zumindest ich - ziemlich wenig vertrauenserweckend aus. So frägt uns der Zöllner u.a. wohin wir gehen und was wir in Argentinien machen wollen. Seine frechste Frage dann zum Schluss: «Können Sie denn auch Spanisch?». So, als ob er uns nur weiterfliegen lassen würde, wenn wir auch der spanischen Sprache mächtig seien. Oder die Argentinier noch hinter dem Mond leben und sie ausser Spanisch keine andere Sprache sprechen oder verstehen würden. Als ich dem Zöllner seine nervigste Frage mit «Sí claro!» beantwortet hatte, ging es schliesslich vorwärts. Stempel in unsere Pässe und durch sind wir. D.h. bis zur nächsten Hand-gepäckkontrolle.
Würde ich mich beim Zoll nicht so ausgeliefert vorkommen - weil am kürzeren Hebel - so würde ich einem Zöllner der mir derart blöde, indiskrete und freche Fragen stellte, welche nichts, aber auch gar nichts mit der nationalen Sicherheit seines Landes zu tun haben, noch weit blödere und frechere Antworten zurückgeben. Wer mich kennt weiss, dass ich durchaus ein paar deftige Sprüche auf Lager habe. Aber eben, am Zoll heisst es Ruhe bewahren und gute Miene zum bösen Spiel machen.
So kann ich nur sagen, wer die USA nicht als eigentliches Ziel- oder Reiseland auf dem Programm hat, dem empfehle ich möglichst keinen Fuss auf den Boden der Vereinigten Staaten zu setzen. Denn, selbst wer in den USA bloss einen Flughafen von innen zu Gesicht bekommt, bzw. innerhalb von Stunden weiterfliegt, hat die ganzen US-Ein- und Ausreiseformalitäten über sich ergehen zu lassen, muss sich vorgängig ein ESTA-Visum besorgen und dafür auch noch 50 US$ hinblättern.
Und was den Airport von Miami und die American Airlines betreffen, so haben die uns beim Flug von Aruba nach Miami nach der Ankunft auf dem Flughafen Miami zwischen zwei Start- und Landebahnen, d.h. irgendwo in der Pampa, gut 50 Minuten stehenlassen, so dass wir unseren Anschlussflug und zwar diesmal nach Buenos Aires erneut um Haaresbreite verpasst hätten. Nach der Schliessung des Gates haben die lieben Flughafenbetreiber schliesslich die bereits volle Maschine der American Airlines eine geschlagene Stunde lang nicht abfliegen lassen und gleichzeitig unser in Aruba durchgechecktes Gepäck einfach nicht umgeladen. Sowohl bei der Maschine von Aruba, wie auch bei derjenigen von Miami klemmte die Flugzeugtüre, dass sich der Pilot genötigt fühlte, den Passagieren mitzuteilen, dass wegen eines technischen Problems (Türe) es einige Minuten dauern würde, bis wir aussteigen könnten. Wir können von Glück reden haben während des Fluges nicht die Triebweke, Höhen- oder Seitenruder geklemmt. Sonst hätten sich in Buenos Aires andere um unser Gepäck kümmern dürfen. Doch einmal mehr nimmt diese Geschichte ein gutes Ende. Am Flughafen von Buenos Aires warten wir gut eine Stunde. Dann bringt uns American Airlines unser Gepäck mit deren nächsten Maschine. So, als ob dies das normalste der Welt wäre. Das ist USA life!
So bekommen wir von einem Land, welches wir gar nicht in unser Weltreiseprogramm aufgenommen haben, ein recht schwieriges Bild. Und so beerdigen wir heute einzelne Teile der USA auf dem schönsten Friedhof von Buenos Aires.